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Wiener Kaffeehaus-Flair für Laibach

In Laibach gibt es jetzt - und zwar just dort, wo die Straßen aus Klagenfurt und Wien zusammenlaufen, ein original "Wiener Kaffeehaus".

Man betritt das Lokal, und schon beim ersten Fenstertisch sitzt eine emeritierte Universitätsprofessorin, die mit älterem Herren ein Manuskript durchblättert. Etwas weiter hinten findet man ein Akademiemitglied, das vor vielen Jahren in Wien Theaterwissenschaft studierte. Der Wien-Kenner schaut sich um, als würde er sich fragen: “Bin ich nun wirklich im Laibacher ‘Evropa’, oder doch noch immer im Wiener Traditionscafe ’Landtmann’?”

Die slowenische Hauptstadt erhielt in dieser Woche ein “Wiener Kaffeehaus”, und die Zeitungen behaupten, nur in der österreichischen Metropole gebe es noch (oder wieder) Lokale mit so “echter” Wiener Stimmung. Tatsächlich fehlt fast nichts zur “Ur-Wiener Kaffeehaus-Atmosphäre”.

Mehrere Tage haben die Urheber des “Evropa” in Wien verbracht und alle wichtigen Kaffeehäuser inspiziert, um unverfälscht die Szenerie und Atmosphäre nach Laibach verpflanzen zu können, erzählten die beiden jungen Pächter Marko Tramsek und Andrej Lampic. Sie mieteten das Lokal vom Besitzer Ivo Gregorc auf zehn Jahre. Dieser hatte das Haus nach der politischen Wende im Jahre 1993 im Zuge der Reprivatisierung erhalten. Seinen Eltern ist das Kaffeehaus “Evropa”, das es mehr als 100 Jahre dort gegeben hat, nach dem Zweiten Weltkrieg weggenommen worden.

Das Lokal findet man in der Innenstadt am Ajdovscina-Platz, genau dort, wo die Straßen aus Klagenfurt und Wien zusammenlaufen.

Eine Zeit lang habe es so ausgesehen, als würde sich in dem Traditionshaus eine Bank ansiedeln, so Gregorc. Auch eine Handelsfirma hätte ein Auge auf das “Evropa” geworfen. Schließlich aber habe “Wiener Elite” gesiegt. Gregorc ist stolz darauf und hofft natürlich auf geschäftlichen Erfolg. (24.9.99)

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