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Ein echtes Reporterhandy

K800i: 3-Megapixel-Kamera, Datenfunk – und telefonieren kann man auch. Das neue K800i von Sony Ericsson ist das neue Referenzmodell, wenn es um Fotohandys geht.

Nur ein einziger Nachteil fällt gleich beim Auspacken ins Gewicht: „Mensch, das Teil ist eigentlich ganz schön mächtig.” 115 Gramm schwer, am vorstehenden Objektiv ist das K800i 22 Millimeter dick. Nicht unbedingt ein kleines Handy.

Die Fototechnik der 3,2-Megapixel-Kamera braucht Platz, auch den schnellen Datenfunk UMTS hat Sony Ericsson dem neuen Alleskönner spendiert. Für das, was es leistet, ist das Telefon eigentlich sehr kompakt.

Stört die Größe nach einigen Wochen Dauereinsatz im „VN”-Test? An die Ausmaße des Handys gewöhnt man sich rasch, bloß die vom Gehäuse abstehende Objektivabdeckung verhakt sich häufig am Saum der Hosentasche. Das ist schon lästig.

Fotofunktionen

Das TFT-Display (Auflösung 240 x 320 Pixel) ist hell, bietet ein scharfes Bild – perfekt für die Kamera. Tatsächlich macht das K800i wesentlich bessere Bilder, als man das in einem Handy je gesehen hat. Ein echter Xenon-Fotoblitz macht sorgt auch nachts für Verlässlichkeit. Auf die praktische Taschenlampenfunktion des Vorgängers K750i muss man dafür aber verzichten, denn das Xenon-Licht ist für einen Dauereinsatz nicht geeignet.

Beim digitalen 16fach-Zoom werden die Fotos rasch pixelig, es empfiehlt sich also ohne Zoom zu fotografieren und den Ausschnitt nach Bedarf später im Photoshop (oder dem auf dem Handy installierten PhotoDJ) zu wählen. Überhaupt bietet das Telefon eine Menge Bildbearbeitungsmöglichkeiten, fast schon ein Photoshop für die Westentasche.

Ideal für Leser-Reporter

Die Auslöseverzögerung ist erfreulich gering, zudem bietet die „BestPic”-Funktion die Möglichkeit, mit einem Fingertipp auf den Auslöser eine Bildserie binnen einer Sekunde aufzunehmen. Dann kann hinterher das beste Bild ausgesucht werden.

In Sachen Qualität und Auflösung taugen die Digitalfotos für echte Papierbilder. Somit ist das Handy der ideale Begleiter für „VN”-Leser-Reporter – nie wieder einen Schnappschuss verpassen. Aber: eine „echte” Digitalkamera wird auch dieses Handy noch nicht völlig ersetzen. Dazu wäre ein optischer Zoom vonnöten, der das Gerät wohl noch korpulenter machen würde.

Auch Telefonieren geht

Die Kamera lässt zeitweise fast vergessen, dass man eigentlich ein Handy in der Hand hält. Telefonieren geht prima, die Sprachlautstärke lässt sich so regeln, dass Gespräche auch neben vorbeifahrenden Zügen verständlich bleiben – und die Software ist komfortabel.

Die Verknüpfungen ins Netz sind gut durchdacht. Einige Beispiele: Im Mitteilungs-Menü wartet ein RSS-Reader, um die neuesten Nachrichten anzuzeigen, ohne viel Datentransfer zu verursachen. Geschossenen Fotos können zudem per Knopfdruck gleich gebloggt werden. Und der mitgelieferte Browser zeigt echte Webseiten anstandslos an, gerne auch im Querformat.

Sony Ericsson hat im Vergleich zum Vorgänger einen Quantensprung in der Verarbeitungsqualität hingelegt: Nichts knarzt, Tasten und Joystick sind gut gelungen – alles geht schneller. Bloß die Unterstützung für den klitzekleinen Memory Stick Micro (M2) mag verstehen, wer will – bei Sonys „Formatvielfalt” können selbst Insider nur schwerlich folgen. Das Telefon hat jedenfalls 64 MB internen Speicher, M2-Stick ist keiner im Lieferumfang. Wer ausgiebig MP3s mit dem beigelegten Headset hören will, wird eine neue Speicherkarte kaufen müssen.

Ohne Vertrag kostet das Top-Gerät rund 500 Euro, nahezu alle Mobilfunkprovider haben das K800i im Programm. Eine Kaufoption wäre auch der kleine Bruder K610. Dieses Handy stellen die „VN” kommende Woche vor.

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