Das – hoffentlich – auffällige Verhalten eines potenziellen Bankräubers sollen elektronische Überwachungssysteme in Zukunft selbsttätig aufspüren und entsprechend Alarm schlagen. Wissenschafter der Technischen Universität (TU) Wien arbeiten derzeit an einem Forschungsprojekt mit dem Namen Computerunterstützte Videoüberwachung in Bankfilialen, das sich speziell mit der automatischen Überwachung von Bankfoyers beschäftigt.
Um das Vorhaben verwirklichen zu können, ist vor allem eine Software nötig, welche die eingehenden Bildfolgen der Kameras analysieren und gleichsam interpretieren kann. Das Überwachungssystem soll in der Lage sein, drei Schritte automatisch durchzuführen, erklärte dazu Projektleiter Martin Kampel. Es muss vorerst erkennen, ob sich im Bild etwas bewegt und was es ist. Wurde ein bewegtes Objekt identifiziert, verfolgt es ein Überwachungsvideo, was in der Fachsprache als object tracking bezeichnet wird. Im dritten Schritt wird mit Hilfe von mathematischen Algorithmen die aufgenommene Szene automatisch interpretiert, um untypisches Personenverhalten zu erkennen.
Sicherheitsexperten liefern uns eine Beschreibung der verhaltensauffälligen Muster, so Kampel weiter. Das Überwachungssystem kann etwa feststellen, dass sich 95 Prozent der Kunden immer an den gleichen Orten innerhalb einer Bank aufhalten. Am Beispiel einer geplanten Bankomat-Sprengung muss das Überwachungssystem jene Personen herausfiltern, die sich statistisch gesehen überdurchschnittlich lange im Foyer aufhalten oder keine Transaktionen an den Automaten durchführen. Um Fehlalarme zu minimieren, soll das System aber auch merken, wenn es sich bei den sich untypisch verhaltenden Personen etwa um Kinder handelt, die keine Sicherheitsrisiken darstellen.
Besondere Schwierigkeiten haben die Wiener Forscher mit der Tatsache, dass der Computer Probleme hat, einen Schatten von einer richtigen Person zu unterscheiden. Starke Lichtschwankungen, Reflexionen oder schwache Kontraste müssen daher eingerechnet werden.
Nach ersten Tests eines solches Überwachungssystem in einer Wiener Bankfiliale planen Kampel und seine Kollegen den Bau eines Prototyps. Auch ein Ausbau des Projekts unter dem Schlagwort Intelligente Abspeicherung ist am Institut für Rechnergestützte Automation vorgesehen. Dabei sollen Videokameras in Zukunft nur mehr verdächtiges Material aufzeichnen. Durch die stundenlange Durchsicht von unauffälligen Szenen geht nämlich immer wieder wertvolle Zeit bei der Suche nach flüchtigen Bankräubern verloren.
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