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Bank machte Neuinvestments mit Flöttl 98/99

Die BAWAG ging im Jahr 1998 und 1999 mehrere Neuinvestments mit Flöttl ein, obwohl dieser zuvor einen Totalverlust von 639 Mio. Dollar BAWAG-Gelder durch seine Spekulationen verursacht hatte.

Diese neuen Geschäfte wurden in „Sondervorstandsprotokollen“ festgehalten, die in der Bank parallel zu den „ordentlichen Vorstandsprotokollen“ geführt wurden. Den Ablauf der Vorgänge versuchte Richterin Claudia Bandion-Ortner Donnerstagnachmittag zu erkunden.

Die Idee zu den neuen Yen-Geschäften kam von Flöttl, betonte Johann Zwettler. Die Yen-Option sei die Bank aufgrund einer „Empfehlung“ von Flöttl eingegangen. Die neuen Mittel flossen in Vehikel mit klingenden Namen. Eine „Hapenny“-Anleihe von 250 Mio. Dollar wurde aufgelegt. Am 30. November 1998 wurden 48 Mio. Dollar an Flöttls Ross Capital Market übertragen, im Jänner 1999 wurden an die Flöttl-Gesellschaft „Clarence“ Ltd. 19 Mio. Dollar gegeben. Im April 1999 flossen an die niederländischen Briefkastenfirmen „Krieltje Holding“ und „Hetomia Investments“ Kredite über 25 und 35 Mio. Dollar. Auch „Felixton“, eine weitere Briefkastenfirma, diente Flöttl dazu, weitere Mittel der BAWAG zu erhalten.

„Warum wurde immer wieder Geld nachgeschossen?“, fragte die Richterin. Der Yen habe sich nicht in die gewünschte Richtung entwickelt, mit den neuen Mitteln wurde die im Oktober 1998 beschlossene Yen-Option von 250 Mio. Dollar gespeist und dann verlängert, führte Ex-BAWAG-Chef Helmut Elsner aus. Man habe geglaubt, dass der Yen in die gewünschte Richtung gehe, also auf einen fallenden Yen-Kurs gesetzt. Dieser trat aber nicht ein. „Man ist leider einige Wochen zu früh ausgestiegen“, bedauerte Elsner. Die BAWAG hat auch bei diesen Yen-Geschäften einen Totalverlust erlitten.

Ex-BAWAG-Vorstand Josef Schwarzecker versuchte sich heute von diesen Neuinvestments zu distanzieren. Er sei immer wieder getäuscht worden, Elsner habe verlesen, dass ein Neuinvestment eine tolle Sache sei. Auch BAWAG-Vorstand Hubert Kreuch kann sich an vieles nicht mehr direkt erinnern. Möglicherweise seien die vorgelegten Vorstandsprotokolle „rekonstruierte“ Protokolle, die also später umgeschrieben wurden, meinte er heute.

Auch Ex-BAWAG-Vorstand Christian Büttner fühlte sich damals „bis zu einem gewissen Grad ausgegrenzt“, weil er im Oktober 1998 als Einziger im Vorstand gegen die Fortführung der Flöttl-Geschäfte gestimmt hatte. Elsner widersprach, Büttner sei immer zu allen Vorstandssitzungen eingeladen gewesen. Peter Nakowitz allerdings bestätigte Büttners Angaben teilweise, Büttner sei nach seiner Gegenstimme nicht „im engeren Kreis“ für die Flöttl-Sondergeschäfte gewesen.

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