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Vor Materialschlacht um US-Präsidentschaft

Fast noch ein ganzes Jahr dauert es, bis die Entscheidung über den nächsten Präsidenten - oder die nächste Präsidentin - der USA gefallen sein wird, aber bereits jetzt ist klar, dass der Weg dorthin mit soviel Dollars wie nie zuvor gepflastert sein wird.

Über 400 Millionen Dollar haben die Kandidaten insgesamt an Spenden eingesammelt, wie aus der Statistik der US-Wahlkommission hervorgeht – und die hält erst beim Stand von Ende September. Spitzenreiter sind dabei aber nicht die oft als Vertreter der Großindustrie etikettierten Republikaner: Hillary Clinton und Barack Obama haben deutlich mehr Spenden-Millionen gescheffelt als der beste Sammler der Republikaner, Mitt Romney.

Über die Chancen eines Kandidaten entscheidet im US-Wahlkampf neben Charisma und Programm vor allem das Kleingeld – und da ist die frühere First Lady Hillary Clinton mit fast 91 Millionen Dollar Spendenkönigin bei den Demokraten, knapp gefolgt von ihrem Rivalen Barack Obama mit 80 Millionen. John Edwards wirkt mit seinen 30 Mio. da im Vergleich bereits wie ein armer Schlucker.

Bei den Republikanern strömen die Millionen nicht im selben Ausmaß: Romney liegt mit seinen 63 Mio. deutlich vor Rudy Giuliani mit gerade noch 47 Mio. Dollar, während sich John McCain mit 32 und Fred Thompson gar nur mit 13 Mio. bescheiden müssen. Die Ausnahme, die die Regel bestätigt, bildet allerdings Mike Huckabee: Der Baptistenprediger, der in den letzten Wochen eine beispiellose Aufholjagd hinlegte und für Giuliani mittlerweile eine ernste Konkurrenz darstellt, hält bei gerade etwas mehr als zwei Millionen Dollar – Stand September, wohlgemerkt, mit Huckabees Umfragewerten wird wohl auch sein Kontostand bereits auf dem Weg nach oben sein. Mit vollen Hosen ist leicht stinken: Während Romney bereits auch schon wieder 54 seiner 63 Millionen ausgegeben hat (und Giuliani 31 seiner 47), hat Clinton noch mehr als die Hälfte ihres Geldes auf der hohen Kante, Obama immerhin noch knapp die Hälfte. Besonders eng wird es für McCain, dem gerade noch drei Millionen auf dem Sparbuch verblieben sind.

Das Geld wird in einen Wahlkampf gesteckt, der diesmal früher begann als je zuvor. Wem im Lauf der Monate das Geld – vor allem für teure TV-Spots – ausgeht, der bleibt auf der Strecke. Mittlerweile gilt als sicher, dass in diesem Wahlkampf erstmals die Milliarden-Dollar-Grenze fallen und jeder der beiden letztendlichen Kandidaten bis zur Wahl damit mehr als 500 Millionen Dollar ausgeben wird. Zum Vergleich: Noch bei der Wahl im Jahr 2000 reichten dem damaligen Kandidaten George W. Bush 185 Mio. Dollar für den gesamten Wahlkampf, sein Gegner Al Gore kam mit 120 Mio. aus.

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