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Skifliegen: ÖSV-Team greift nach Edelmetall

Die Faszination des Skifliegens wird Athleten und Fans bei den Weltmeisterschaften in Oberstdorf vom Freitag bis Sonntag in ihren Bann ziehen.

Flüge bis in den Bereich von knapp 225 Metern – erstmals überhaupt unter Flutlicht – sind auf der Heini-Klopfer-Schanze möglich, die Österreicher zählen bei den 20. Titelkämpfen zum engsten Favoritenkreis im Einzel- sowie im Team-Bewerb.

Thomas Morgenstern schickt sich an, zwölf Jahre nach dem Triumph von Andreas Goldberger auf dem Kulm dem damaligen Weltcupsieger auch als Skiflug-Champion nachzufolgen. Der 21-jährige Kärntner war vor zwei Jahren ebenfalls auf dem Kulm schon WM-Dritter und strotzt nach seinen zehn Saisonsiegen vor Selbstvertrauen. In Oberstdorf hat er Ende Dezember den Tournee-Auftakt gewonnen, die einige Kilometer entfernte Flugschanze ist für ihn aber Neuland.

“Ich weiß, dass ich es draufhabe, ich habe ein gutes Gefühl”, erklärte Morgenstern, der in dieser Saison auf der für ihn neuen Flugschanze in Harrachov auf Anhieb 214,5 m geflogen ist. Doch er verhehlt nicht, dass er immer mit einem gewissen Respekt an das Fliegen herangeht. Wenn dann das Adrenalin einschieße, der Kick da sei, sei das unbeschreiblich, sagte der Doppel-Olympiasieger. “Wenn man das genießen kann, dann kommt das Ergebnis von selbst.”

Flüge in die Nähe des Weltrekords von 239,0 m (Björn Einar Romören/NOR in Planica 2005) wird es in Oberstdorf nicht geben, auch der ÖSV-Rekord von 231 m (Andreas Widhölzl in Planica 2005) und wohl auch Morgensterns persönliche Bestmarke von 225,5 m dürften unerreichbar sein. Der Athlet des SV Villach hat sich den Rekordflug von Roar Ljökelsöy (NOR) auf 223 Meter aus dem Jahr 2004 im Internet angesehen. “223 Meter sind auf dieser Schanze so weit, das kann man sich nicht vorstellen”, gab sich Morgenstern beeindruckt.

Waren die Österreicher in der ersten Saisonhälfte als Team eine Klasse für sich, so haben die Norweger rechtzeitig vor dem Großereignis aufgeschlossen. Morgenstern ist das gar nicht so unrecht. “Gut, dass nicht nur wir als Topfavoriten gelten, so können wir mit einem befreiten Gefühl fliegen und wir wissen, dass wir mindestens gleich gut sind.”

Ljökelsöy, der allerdings zuletzt nicht der stärkste Norweger war, kommt als vierfacher Champion in das Allgäu, wo insgesamt 100.000 Zuschauer erwartet werden. Er hat 2004 in Planica und 2006 auf dem Kulm sowohl im Einzel als auch mit dem Team dominiert. Weltrekordler Romören, Ex-Weltcupsieger Anders Jacobsen (NOR), die Finnen Janne Ahonen und Janne Happonen, der Schweizer Andreas Küttel sowie die Slowenen Robert Kranjec und Jernej Damjan zählen zu den schärfsten Rivalen der Österreicher.

ÖSV-Cheftrainer Alexander Pointner darf keineswegs nur auf Morgenstern bauen. Skiflug-Spezialist Martin Koch hat sich viel vorgenommen, Gregor Schlierenzauer brennt vor seinem Flug-Debüt vor Ehrgeiz und Andreas Kofler ist in Willingen rechtzeitig wieder in Form gekommen. Für das ÖSV-Quartett, das 2006 bei der Heim-WM nur Rang vier belegt hatte, sollte es diesmal mit einem Podestplatz klappen.

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