Österreichs Schulen öffnen wieder ihre Türen – damit beginnt für die Lehrer der jährliche Stimmmarathon. “Lehrer müssen oft fünf, sechs Stunden am Tag sprechen – das ist Höchstleistungssport”, weiß die Wiener Expertin Raffaela Gassner. Für Stimmorgane ein Gräul. Damit Pädagogen nicht gleich wieder gegen Heiserkeit ankämpfen müssen, gibt die “Atem-, Sprech- und Stimmlehrerin nach Schlaffhorst-Andersen” Tipps.
“Lehrer müssen oft gegen Lautstärke ansprechen, das meist in größeren Räumen und dauernd umschalten zwischen Vortrag und Dialog”, erklärte Gassner. Zusätzlich würden Emotionen und Stress, trockene Luft und Staub ihre Wirkung tun.
In der Früh sollte man sich fünf Minuten Zeit nehmen für ein “Warming Up”: Das Training sollte man mit ausführlichem, genüsslichen Räkeln, Dehnen, Gähnen beginnen. Dann bewusst den Boden unter den Füßen spüren und die Atmung wahrnehmen, so Gassner. Mit längerem “Prrr” und “Blabla” die Stimme aufwärmen, eventuell einen kurzen Artikel laut vorlesen.
“Günstiger wäre, ein bisschen früher aufzustehen, weil der Körper generell etwas braucht, um in Schwung zu kommen”, sagte die Expertin. Das Gesicht leicht abklopfen und am Weg zur Schule ein bisschen summen wäre ebenso hilfreich wie ein Sirenen ähnliches “Singsang” oder langgezogene “Aaahs” und “Uuuhs”. Tonlage? “Wies man gerade so hat” – angenehm und ohne Druck, meinte Gassner.
Am Abend sollte man ein “Cool Down” machen: Mit einem “ch” wie im Wort “ich” ausatmen, es weich tönen lassen auf “m” und Entspannungsübungen machen. Lässt man die Atemluft durch ein langes “fff” langsam heraus, sei das gut “zum Runterkommen”, erklärte Gassner. Im Gegensatz dazu würde ein kurz ausgestoßenes “f – f – f” anregend wirken.
Generell sollte man viel trinken, am besten stilles Wasser oder Kräutertees, um die Schleimhäute immer gut befeuchtet zu halten. “Am besten eine Flasche Wasser mit ins Klassenzimmer nehmen”, riet Gassner, die auch Seminare speziell für Lehrer hält. Alkohol, Koffein, Teein würden austrocknend wirken und sollten gemieden werden – ebenso verschleimende Milchprodukte, Zucker, Nikotin oder besonders saure Lebensmittel. Zuckerln lutschen solle man nur begrenzt und wenn, dann z. B. Salzpastillen.
Untertags sollten immer wieder Pausen des Schweigens eingelegt werden, hin und wieder sollte man gähnen und den Körper strecken, sich “lang machen” wie eine Katze und sich gerade aufsetzen, um den Brustkorb zum tiefen Atmen zu “befreien” – Dinge, die man auch gut zusammen mit den Schülern machen könnte.
Generell gilt: “Was Körper und Seele gut tut, tut auch der Stimme gut”, erklärte Gassner. “Viel Bewegung, genug frische Luft und gesunde Ernährung.” Grundsätzlich könne man mit einem professionellen Stimmtraining Krankheiten vorbeugen: Das sollte laut Gassner eigentlich zur Lehrer-Ausbildung dazugehören.
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