Dabei steigt die Zahl betroffener Kinder laut einer Studie in Österreich weiterhin an, während in manchen europäischen Ländern offenbar bereits ein Plateau erreicht ist, berichteten Mediziner von der IGAV (Interessengemeinschaft Allergenvermeidung) bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Wien. Inzwischen leidet jedes dritte bis vierte heimische Kind an einer allergischen Erkrankung.
“Österreich ist keine Insel der Seligen mehr, was Allergien betrifft”, erklärte Zsolt Szepfalus von der Wiener Uni-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde. Etwa eines von zehn Babys leidet an Neurodermitis, pro Klasse gibt es im Schnitt zwei asthmakranke Schüler und jeder vierte Teenager ist von irgendeiner Form von Heuschnupfen betroffen. Asthma ist die häufigste chronische Erkrankung im Kindes- und Jugendalter, bei etwa 80 bis 85 Prozent ist eine Allergie die Ursache.
Die genauen Ursachen für Entstehung und Zunahme allergischer Erkrankungen seien noch nicht vollständig erforscht; Faktoren wie z. B. das Zurückdrängen von Infektionskrankheiten und das veränderte Ernährungsumfeld dürften eine Rolle spielen. Rund ein Drittel aller Kinder besitzt laut Szepfalus eine grundsätzliche Bereitschaft, Allergien zu entwickeln. Ist ein Elternteil allergisch, liege das Risiko für den Nachwuchs bei rund 30 Prozent. Zusätzlich sinke die Allergisierungsschwelle eines Ungeborenen, wenn die werdende Mutter raucht.
Allergische Erkrankungen können sich sehr früh entwickeln: Schon beim Säugling könne eine in Schüben verlaufende juckende Hauterkrankungen – wie das atopische Ekzem oder Neurodermitis – und bzw. oder eine Nahrungsmittelallergie auftreten, berichtete Eva-Maria Varga von der Grazer Uni-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde. Viele Betroffene würden diese mit der Zeit wieder verlieren; oft sei es aber der Beginn einer “Allergikerkarriere”, bei der eine Erkrankung der nächsten folge. “Man sollte früh auf eine beginnende Erkrankung achten und bei Kindern, die bereits eine Allergie haben, Vorsichtsmaßnahmen ergreifen: Vor dem Kind nicht rauchen, keine Haustiere ins Kinderzimmer einziehen lassen und es möglichst haustaubfrei gestalten”, so Varga.
Allergische Symptome seien vielfältig und von Nicht-Medizinern nicht immer sofort zu erkennen: So könnte eine Nahrungsmittelallergie mit im Säuglingsalter typischen Blähungen verwechselt werden. Zwar müsse man nicht wegen jedes Schnupfens eine Allergie befürchten; achtsam sollte man laut Varga aber z. B. bei Kindern sein, “bei denen immer wieder eine rinnende Nase auffällt und in der Familie schon Allergien bestehen”.
Es gebe zwar eine Zunahme der Allergien, allerdings auch gute Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten, so Isidor Huttegger von der Salzburger Uni-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde St. Johanns-Spital. Zur Identifizierung eines Allergens würden bei Säuglingen und Kleinkindern Bluttests bevorzugt, erster Schritt zur Diagnose sei ein ausführliches Gespräch mit den Eltern. Hutteggers Rat: “Nützen Sie das gut ausgefeilte Gesundheitssystem: In Österreich wird alles geboten, was das betroffene Kind braucht.”
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