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Hits liefert nicht nur die Musik

Dornbirn - Mit dem "QuadrArt" gibt es in Dornbirn einen neuen Ort für zeitgenössische Kunst.

Von außen ist das „QuadrART“ ein schlichter Bau an der Sebastianstraße in Dornbirn. Im Innern tut sich ein lichter quadratischer Raum auf. In unmittelbarer Nähe zu Wohnen und Arbeiten haben hier die Dornbirner Künstlerin Uta Belina Waeger und der Wiesbadner Galerist Erhard Witzel einen Ort für zeitgenössische Kunst eingerichtet.

Ausstellung und Salon

Das auf den Ort maßgeschneiderte Konzept sieht in einer Mischung aus Kunstausstellung und Kunstsalon Konfrontation und Diskussion vor. Nach einem neuartigen Kuratorenmodell, das heimische und internationale Kuratoren mit einer Carte Blanche ausstattet, wird ein Werk aus der Sammlung des Hausherrn mit einer Auswahl zeitgenössischer Kunst konfrontiert. Bevor im Oktober die mit „Ansichten“ betitelte Ausstellungsreihe startet, gewährt Erhard Witzel in der Eröffnungsausstellung „summerhits“ einen besonderen Einblick in seine Sammlung. Schon der Blick auf die Werkliste überrascht. Dort liest man nämlich nicht etwa Namen wie Beuys, Baselitz, Lüpertz, Twombly oder West, die in der seit den späten 60ern zusammengetragenen, rund 1400 Werke umfassenden Kollektion auch vorkommen. Vielmehr handelt es sich um eine subjektive Auswahl von Künstlern und Werken, mit denen der Galerist eine besondere Geschichte verbindet, die jedoch aus verschiedenen Gründen aus dem Kunstmarkt verschwunden sind.

Blumenwolken

Als eigenständige Positionen sind Arbeiten von Künstlern wie Thomas Emde, Theo Lambertin oder die foto-collagierten Sonnenblumen des Luxemburgers Robert Hornung äußerst präsent im Ausstellungsraum. Interessantes, Gezeichnetes stammt von Hans Jörg Georgi, Filigranes von Isabel Schmiga und Inspirierendes von Ernst Hartig, der den Prozess des Auftauens von gefrorenen Blumen in seinen „flowerclouds“ fotografisch festhält. Dass man keine bekannten, großen Namen vor sich hat, begüns­tigt eine unvoreingenommene Betrachtung quasi auf Augenhöhe und eine wunderbare Erkenntnis: große Namen sind die Zugpferde und Aushängeschilder einer Sammlung, ihre Seele machen jedoch jene Werke aus, die als Ergebnis „lustvoll-leidenschaftlicher Beziehungen“ (Erhard Witzel) zusammengetragen wurden. Genau das ist die Botschaft dieser Ausstellung, die beweist, dass es auch jenseits der in den Kunstmagazinen vertretenen Namen noch andere, hitverdächtige Kunst gibt.

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