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Die ganze Kunst in einem Aufwasch

Wie der Global-Player Keith Sonnier auf die Vorarlbergerin Miriam Prantl trifft, das hat etwas.

Vom ganzen Shakespeare an einem Abend, jene vorwiegend dem Gaudium dienende Aneinanderreihung von einzelnen Szenen, die überall gespielt wurde, ist nicht unbedingt viel zu halten. Doch die Kunst des ausgehenden zwanzigsten Jahrhunderts in einem Aufwasch – das hat etwas. Unter dem Titel „Personal Structures Time Space Existence“ ist ein solches Unterfangen – selbstverständlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit – nun auf Initiative der Künstlervereinigung Vorarlberg im Palais Thurn und Taxis in Bregenz zu sehen.

Großes Projekt gestemmt

Die niederländischen Kunsthistorikerinnen Karlyn De Jongh und Sarah Gold haben das große Projekt gestemmt, das mit einem dicken, schweren, unbedingt lesenswerten Kunstbuch einhergeht. Etwas ausgedünnt, aber deswegen nicht uninteressant nimmt sich die Aufbereitung der vor etwa 50 Jahren gestarteten Suche nach neuen Wegen mit lauter Leihgaben in Bregenz aus. Wo man den Rundgang beginnt, ist egal. Arnulf Rainers übermalte Automatenfotos oder Traumlandschaften und Kreuze im Dachgeschoss sind jedenfalls ein schöner Einstieg, um später Minimal Art, Land Art oder Konzeptkunst zu begegnen. Richard Longs Kreis aus Steinen oder die Objekte von Carl Andre nehmen sich ohnehin wie Ikonen der Bildhauer-Kunst aus. Sie mit Utensilien einer Aktionskunst von Hermann Nitsch zu kombinieren, ist etwas gewagt, aber möglich. Wolfgang Laibs Reishäuser stehen nicht weit davon entfernt und ermahnen uns dann mehr an die Achtsamkeit als an die Vermessung der Natur.

Tolle Chance

Für eifrige Biennale- und Documenta-Geher sieht Roman Opalkas Zahlenreihe schon etwas alt aus, aber egal, die Chance, eine Installation von Keith Sonnier neben einer neuen Lichtmalerei der Vorarlbergerin Miriam Prantl zu sehen, sollte man sich nicht entgehen lassen. Ebenso nicht die einzelnen (konkreten) Werke von Peter Halley, On Kawara und Hamish Fulton, Gottfried Honegger oder Heinz Mack. Und vor allem nicht jenes Video von der Performance des chinesischen Künstlers Xing Xin, der sich in einen Eisenkäfig einschweißen ließ.

Die Ausstellung ist bis 21. Februar, Di bis Sa, 14 bis 18 Uhr, So und Feiertag, 10 bis 12 und 14 bis 18 Uhr zu sehen.

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