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61. "Rund Um": Aufholjagd der "Skinfit" jäh gestoppt

Der Bregenzer Fritz Trippolt (YCB) musste sich bei widrigen Bedingungen nur dem Schweizer Albert Schiess auf dessen „Holy Smoke“ geschlagen geben. Die Siegerzeit betrug 6 Stunden und 41 Minuten.
Bilder von der 61. Rund-Um-Regatta

Die 61. Auflage der Langstrecken-Regatta „Rund Um“ hatte es in sich. Wechselnde Windverhältnisse und feuchtkaltes Wetter verlangten den Seglern alles ab. „Zudem gab es starke Sturmböen bis Windstärke sieben (60 km/h) und die Sicht war sehr schlecht“, so der Bregenzer Fritz Trippolt, der sich mit knapp 40 Minuten Rückstand – Siegerzeit 6 Stunden, 41 Minuten – mit Rang zwei begnügen musste. Das begehrte große „Blaue Band“ ging an den Schweizer Olympiateilnehmer Albert Schiess (Yachtclub Arbon), der wie Trippolt wmit einem Mehrrumpf-Boot am Start war. Pünktlich um 19.30 Uhr wurden die 350 Boote am Freitag auf die Reise geschickt. Bereits auf der Startlinie herrschte reges Getümmel. Mit der „Skinfit“, der „Holy Smoke“ und der „Black Jack“ setzte sich ein hochkarätiges Katamaran-Trio aus Österreich, der Schweiz und Deutschland gleich ab.

Trippolt mit bestem Start

„Wir hatten auf der Linie eine optimale Position und haben den besten Start erwischt. Vor Romanshorn hat sich die ,Holy Smoke‘ jedoch an die Spitze gesetzt. Die Black Jack hatte dort seine zweite Havarie und hat aufgegeben“, berichtet Trippolt. „Obwohl der Vorsprung gering war, haben die Schweizer dann eine Windkante erwischt und sind mit optimalem Kurs davon gezogen“, führt der Parade-Segler des Yachtclub Bregenz (YCB) weiter aus. Bei den Bojen in Konstanz und Überlingen war Schiess längst außer Reichweite, doch der Wind meinte es gut mit dem Bregenzer. „Wir haben gesehen, dass die ,Holy Smoke‘ in Höhe Immenstaad stehen geblieben ist und witterten nochmals eine Chance.“ Trippolt entschied sich auf die Schweizer Seite zu wechseln, doch bei starkem Wind stoppte ein Missgeschick mit dem Gennaker die Aufholjagd. Und da die „Holy Smoke“ dann doch wieder Wind erwischte, zog der einzige „Rund Um“-Sieger aus dem Ländle den Kürzeren. Die Regatta verlief aber nicht nur spannend, sondern war windbedingt auch sehr dramatisch. So sind mit der „telebox“ und der „Raffica“ gleich zwei Liberas gekentert.

Von Sturmböe erwischt

Das ungarische Siegerboot von 2009 erwischte eine Sturmböe vor Hagnau, alle 16 Mann der „Raffica“ konnten unverletzt geborgen werden. Schiess schilderte einige Eindrücke nach der 100 Kilometer langen Fahrt: „Vor Langenargen haben wir keine 200 Meter gesehen, in Lindau wären wir vor der Ziellinie fast gekentert“. Für Trippolt ist der Schweizer, der mit einer „alten“ Ventilo antrat, ein verdienter Sieger. Dennoch ist für den YCB-Segler Platz zwei wie eine Niederlage. Ergebnisse und weiteres Programm unter www.lsc.de

Polizei: Mehrere Seenotfälle

Eine Segelyacht mit 13 Personen kenterte bei Starkwind mit bis zu sieben Beaufort (steifer Wind) vor dem deutschen Seeufer, in einem weiteren Fall mussten sieben Segler von einem havarierten Boot gerettet werden, hieß es in einer Mitteilung der Lindauer Wasserschutzpolizei.

Gab es nach dem Start mit rund 350 Segelbooten am Freitag nur kleinere Zwischenfälle, erreichte nach Mitternacht die prognostizierte Kaltfront den Bodensee. Vor Kirchberg bei Immenstaad (Baden-Württemberg) kenterte zunächst die Yacht mit 13 Personen an Bord. Die Besatzung wurde unverletzt geborgen. Im selben Bereich kenterte eine Friedrichshafener Yacht, die sieben Segler wurden von Einsatzbooten gerettet. Mehrere Segler mussten nach Beschädigungen in den Hafen geschleppt werden. Trotz technischer Ausfälle bei Funk und EDV hätten alle Einsätze erfolgreich abgeschlossen werden können, so die Einsatzleitung.

High-Tech-Splitter

Der Deutsche Ralph Schatz aus Meersburg ging mit einem High-Tech-Katamaran SL33 an den Start. Noch vor Kurzem befand sich das in Wellington (Neuseeland) gebaute Zehn-Meter-Schiff auf dem Transportweg, erst Mitte der Woche kam der Racer erstmals mit Bodensee-Wasser in Kontakt. Allein schon wegen der Masthöhe von 18,5 Meter ist die aus Karbon gefertigte „Black Jack“ einzigartig. Das Gewicht beträgt nur 600 Kilogramm, das Großsegel hat 82 m², das Vorsegel 33 m² und der Gennaker 117 m². Das für Leichtwind ausgelegte Boot war der große Favorit der „Rund Um“. Durch technische Probleme, noch ohne Sturmböen, schied der High-Tech-Kat vorzeitig aus.

(NEUE/Böhler)

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