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60 Jahre Wasserverband Rheindelta

Mit Lastschiffen wurde ab 1956 Material für den Polderdammans Ufer geführt
Mit Lastschiffen wurde ab 1956 Material für den Polderdammans Ufer geführt ©Dorfgeschichteverein
Das Rheindelta sollte einst die „Kornkammer“ Vorarlbergs werden.   Zu einem besonderen Festakt laden die drei Rheindeltagemeinden und Hard am Samstag, den 6. Oktober 2012, ein.
Hochwasserschutz für das Rheindelta

Der Wasserverband Rheindelta feiert sein 60-Jahr-Jubiläum mit einem „Tag der offenen Tür“ beim Schöpfwerk in Fußach. Information, Unterhaltung und Bewirtung sind bei jeder Witterung gesichert.

Kornkammer Vorarlberg

In den 20-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gab es ehrgeizige Pläne zur Einpolderung des Rheindeltas. Geschützt vor dem ständig wiederkehrenden Hochwasser des Bodensees sollten die großen Riedflächen zwischen Altem Rhein und Neuem Rhein zur „Kornkammer“ Vorarlbergs werden. In Zeiten der wirtschaftlichen Not schien ein solches Vorhaben verlockend. Das galt auch während der Kriegszeiten. Beide Vorhaben blieben aber im Planungsstadium.

Auch vor 60 Jahren war die landwirtschaftliche Nutzung noch ein wichtiges Thema. Inzwischen aber galt die Sorge in erster Linie dem Schutz vor dem Hochwasser. Besonders in Fußach reichte der See bei hohem Wasserstand bis in Dorfnähe. So beschlossen die drei Rheindeltagemeinden gemeinsam mit Hard die Gründung des Wasserverbandes Rheindelta. Die Gründungssitzung wurde am 11. November 1951 im Gasthaus „Schiff” in Fußach abgehalten. Der Schifflewirt war ein Pionier der Einpolderung.

7,84 km Polderdamm

Schließlich konnte im Jahr 1956 mit dem Bau des 7,84 km langen Polderdammes begonnen werden. Drei Schöpfwerke sorgen dafür, dass auch bei Bodensee-Hochwasser das Gelände im Rheindelta nicht überschwemmt wird. Es geht um ein Einzugsgebiet von 1.740 ha Fläche. In Fußach liegt die Siedlungsgrenze besonders nahe am Polderdamm. Deshalb steht hier auch das größte Schöpfwerk mit fünf Pumpen. Sie können bei Höchstleistung 7 m3 Wasser pro Sekunden über den Damm pumpen. Die Schöpfwerke in Höchst und Gaißau sind mit zwei Pumpen bestückt.

Inzwischen hat die Einpolderung des Reindeltas nicht nur zu verbessertem Hochwasserschutz geführt. Es ist hier ein Naturschutzgebiet von europäischer Bedeutung entstanden, das längst zum beliebten Naherholungsgebiet geworden ist. Insbesondere lockt die Vogelwelt im Rheindelta Naturbeobachter an.

Damm verstärkt

Die Aufgaben des Wasserverbandes liegen heute vor allem in der Wartung und Instandhaltung der Deichanlagen und Pumpen ebenso wie der Gräben im Zubringerbereich. Das Hochwasserereignis an Pfingsten 1999 hat gezeigt, wie wertvoll der Polderdamm für das Rheindelta ist. Der Damm wurde deshalb während der vergangenen Jahre erheblich verstärkt und erhöht. 2004 konnte die Kapazität des Schöpfwerkes Fußach durch eine 5. Pumpe verstärkt werden.

Zusätzlich wurde bei den drei Schöpfwerken jeweils eine Grobrechenanlage installiert. Sie verhindert, dass Gras, Laub und Unrat die Feinrechen blockieren und die Pumpen dann automatisch abschalten. Schwemmgut, das die Pumpen blockieren könnte, wird jetzt mittels eines kleinen Baggers rasch entfernt.

Selbstverständlich will der Wasserverband auch für künftige Herausforderungen gerüstet sein. Das erläutert Geschäftsführer Bmst. Gerhard Wimmersberger, Gemeinde Höchst, in der Festschrift zum Jubiläum. Sie wurde von Reinhard Gasser, WERBE&Form, Höchst, gestaltet. Anhand der Ergebnisse aus dem Gefahrenzonenplan für das Rheindelta soll weiter Vorsorge getroffen werden. Ebenso gab es bereits Versuche, die Pumpen in den Schöpfwerken bei Bedarf auch über Notstromaggregat zu betreiben. Und der Herrenfelderkanal im Bereich Kirkengraben (Fußach/Höchst) wird umfassend erneuert.

Tag der offenen Tür

Ausführliche Informationen dazu gibt es beim „Tag der offenen Tür“ am Samstag, den 6. Oktober 2012, ab 14 Uhr beim Schöpfwerk Fußach. Dabei spielt der Musikverein Fußach auf, die Funkenzunft Fußach sorgt für die Bewirtung im Schopf beim Schöpfwerk.

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