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50. Konzert im San Siro: Der wohl größte Vorarlberger Fan von Depeche Mode

Andreas Ender aus Hohenems hat eine besondere Beziehung zur britischen Kultband Depeche Mode.
Andreas Ender aus Hohenems hat eine besondere Beziehung zur britischen Kultband Depeche Mode. ©handout/Ender
Joachim Mangard (VOL.AT) joachim.mangard@russmedia.com
DM-Edelfan Andreas Ender aus Hohenems gewährt Einblick in seine grenzenlose Leidenschaft für die britische Kultband und war gerade auf ihrer ausverkauften Show im Mailänder San Siro.

Andreas Ender, Emser Künstler und wohl der größte Fan von Depeche Mode in Vorarlberg, hat eine bemerkenswerte Geschichte zu erzählen. Seine Leidenschaft für die britische Synth-Pop-Band begann vor 39 Jahren und hat seitdem nicht nachgelassen.

Er hat kürzlich sein 50. Konzert von Depeche Mode in der italienischen Modemetropole besucht und erinnert sich lebhaft an den Tag, an dem alles seinen Lauf nahm.

Alles begann im Jahre 1984

"Es war 1984, während einer Schulpause, als mein Radio das Lied 'People Are People' von Depeche Mode spielte. Der Song war völlig anders als mein damaliger Geschmack für Chart-Hits, und ich war sofort infiziert", erinnert sich Ender. Dieser Moment war der Beginn einer lebenslangen Liebe zur Musik von Depeche Mode, die ihn dazu brachte, eine der größten Sammlungen von Tonträgern in der Bodenseeregion und vielleicht sogar darüber hinaus, zusammenzutragen.

Andreas Enders Sammlung umfasste zu Spitzenzeiten über 2500 Tonträger. ©handout/Ender

Enders Begeisterung für Depeche Mode führte ihn auf eine Reise, die ihn zu Plattenläden in Zürich, London und schließlich um die ganze Welt führte. Er erinnert sich: "In den Jahren wuchs die Sammlung – die deutschen Pressungen reichten dann nicht mehr aus, da die aus England hin und wieder andere Plattencovers hatten und auch die Labels auf den Vinyls anders aussahen."

Ender holte sich alles, was er in die Finger kriegen konnte, wenn es sich um Depeche Mode drehte. ©handout/Ender

Seine Sammelleidenschaft trieb den Fotokünstler weiter an, die Einführung der Compact Disc befeuerte ihn erneut, zwang ihn aber auch dazu, dieses Format in seine umfangreichen Besitztümer rund um die legendäre Band aufzunehmen: "Zu den englischen Pressungen kamen dann noch die US-Fassungen dazu, später noch die aus Japan. Dann gab es noch die DJ-Promos und die CD war geboren. Da kaufte ich dann noch mal alle Pressungen auf CD nach, inklusive Sondereditions und Picture-Discs aus aller Welt – bis ich rund 3500 Tonträger zusammengetragen habe."

Seine Sammelleidenschaft führte ihn rund um den Globus. ©handout/Ender

Ein Sammler lässt los, die Liebe zur Band bleibt aber ungebrochen

2011 trennte er sich dann aber von seiner Sammlung und verkaufte seinen Schatz an eine Fangruppe aus Hamburg. Er wollte einfach nicht länger Sklave seiner Leidenschaft sein, die Liebe zur Band blieb aber ungebrochen.

Die Einführung der CD zwang ihn zum Neustart für seine Sammlung. ©handout/Ender

Erstes Mal live in Zürich

"Am 4. Mai 1986 durfte ich die Band das erste Mal live im Züricher Hallenstadion sehen. Das Ticket kostete damals noch 26 Franken, Stehplatz oder Sitzplatz frei wählbar. Und es sollte nicht das letzte bleiben", führt der passionierte DM-Fan weiter aus.

Ein echter Fan von Depeche Mode benötigt auch ein dementsprechendes Fahrzeug. ©handout/Ender

Seine Leidenschaft für die Band ging sogar so weit, dass er Depeche-Mode-Partys für Gleichgesinnte veranstaltete. "Anfang 2002 haben wir als drei Freunde bemerkt, dass unsere Musik nicht mehr in den Discos (Clubs) lief und von der nächsten Generation abgelöst wurde. Also haben wir uns zusammengetan und Partys für Gleichgesinnte und Fans von Depeche Mode veranstaltet", erzählt Ender, der auch hinter dem DJ-Pult für den passenden Sound verantwortlich zeichnete.

Gemeinsam mit seinen Freunden Klaus und Sabine Inmann, Manfred Blum und René Voss besuchte Andreas Ender die Show in Mailand. ©handout/Ender

Sein 50. Depeche Mode Konzert war ein besonderer Meilenstein. "Nach 49 Konzerten, wäre mein Jubiäum eigentlich in St. Gallen beim Openair gewesen. Festival-Konzerte hatten immer eine kürzere Setlist und ich hätte ein Zwei-Tages-Ticket kaufen müssen. Da war mir klar, dass mein 50. KOnzert im San Siro Stadion in Mailand sein würde, da bisher auf jeder Tour, in diesem Stadion die beste Stimmung war", sagt Ender.

Auf dem Weg zum 50. Konzert, ein würdiges Jubiläum im Mailänder San Siro. ©handout/Ender

So erlebte Andreas Ender sein 50. Konzert im Mailänder San Siro:

"Nach dem tragischen Tod von Andrew Fletcher hatte ich die Befürchtung, dass Dave und Martin keine Musik mehr produzieren und auf Tour gehen würden. Zu meiner Überraschung wurde ich jedoch eines Besseren belehrt. Plötzlich gab es Ankündigungen von einer neuen Single, einem neuen Album und einer neuen Tour! Meine Vorfreude war so groß, dass ich mich fast wie ein Teenager fühlte, aber die Veröffentlichungen auf dem Markt enttäuschten mich zutiefst. Bis heute habe ich nichts gekauft und kaum mehr als 10 Sekunden hineingehört. Nur das Lied 'People Are Good' konnte ich mir zweimal anhören, und seit März habe ich nichts mehr von dem, was veröffentlicht wurde, angehört."

Dave Gahan hat nichts von seiner Bühnenpräsenz verloren. ©handout/Ender

"Es war verwirrend und unverständlich für mich, dass dieses Album sogar Beatles-Rekorde brechen sollte. Bei den ersten Rezensionen zum Tourstart in den USA wurde deutlich, dass man 40 Minuten durchhalten musste, bevor die Party richtig losging! So war es auch am 14. Juli im San Siro Stadion in Mailand – die Stimmung kochte über, als 'Everything Counts', 'Enjoy The Silence', 'I Feel You', 'Stripped', 'Just Can’t Get Enough' (bereits 42 Jahre alt), 'Never Let Me Down Again' und 'Personal Jesus' die Menge im Stadion zum Toben brachten. Es war wieder einmal ein großartiges Konzerterlebnis mit einigen Fans aus Vorarlberg, einem Stadtbummel um den Mailänder Dom und einem Besuch des Alfa-Romeo-Museums, das gleich um die Ecke des Hotels lag. Nun bleibt abzuwarten, wohin ich im März/April 2024 zu meinem vierzigsten Fan-Jubiläum reisen werde. Denn Depeche Mode haben kürzlich den vierten Teil ihrer Welttournee angekündigt. MODEnation, bleibt dran!"

Andreas Ender hat zahlreiche Gigs der britischen Kultband fotografiert. ©handout/Ender

Eine Hommage an Depeche Mode

Andreas Ender ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie Musik Menschen prägen und ihr Leben beeinflussen kann. Seine Geschichte ist eine Hommage an Depeche Mode und ein Beweis für die Kraft der Musik, Menschen zu verbinden und zu inspirieren.

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