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5 Prozent Inflation im Jänner: Höchster Wert seit 1984

Höhere Spritpreise lassen die Inflation deutlich steigen.
Höhere Spritpreise lassen die Inflation deutlich steigen. ©APA/dpa
Deutlich höhere Preise für Energie haben die Inflationsrate im Jänner in Österreich im Jahresvergleich auf 5 Prozent schnellen lassen, nach 4,3 Prozent im Dezember.
Wilfried Hopfner zur Inflation

Die Inflation ist auf "den höchsten Wert seit Dezember 1984 angewachsen", so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. Preistreiber waren vor allem Treibstoff und Haushaltsenergie. Im Vergleich zum Dezember sind die Preise aber im Schnitt insgesamt um 0,1 Prozent gesunken.

Treibstoff als Preistreiber

Die Treibstoffpreise legten im Vergleich zu Jänner 2021 um 29,6 Prozent zu, teilte die Statistik Austria am Mittwoch in einer Aussendung mit. Haushaltsenergie verteuerte sich um 16,4 Prozent. Einen besonders starken Preisanstieg gab es bei Heizöl extra leicht/Großabnahme (+45,8 Prozent), Gas/Arbeitspreis (+41 Prozent), Dieseltreibstoff (+30,8 Prozent) und Superbenzin (+28,2 Prozent). Deutlich geringer fiel die Teuerung bei elektrischen Strom/Arbeitspreis (+12,1 Prozent) aus. Bei Strom/Grund- und Zählergebühr gab es einen Rückgang um 23,9 Prozent, weil ab Jänner der Ökostromförderbeitrag und die Erneuerbaren-Förderpauschale nicht mehr zu zahlen war.

In Restaurants und Hotels musste durchschnittlich um 6,3 Prozent mehr bezahlt werden. Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke kosteten im Schnitt um 4,9 Prozent mehr. Ohne Teuerungen für Verkehr, Wohnen und Nahrungsmittel läge die Inflation laut Statistik Austria im Jänner im Jahresvergleich bei 1,8 Prozent.

Das Preisniveau des Mikrowarenkorbs, der den täglichen Einkauf repräsentiert, stieg im Jahresabstand um 4,1 Prozent. Der Miniwarenkorb, der einen wöchentlichen Einkauf abbildet und auch Treibstoffe enthält, verteuerte sich um 8,8 Prozent.

Mietpreise leicht rückläufig

Rückläufige Preise im Vergleich zu Jänner 2021 gab es bei Wohnungsmieten/alle Kategorien (-2,6 Prozent), Pendlerkarte/Jahreskarte (-31,9 Prozent), Bahn-Sparschiene-Tickets (-26,5 Prozent) und CD-ROM-Spiele für PC (-20,9 Prozent). Seit Ende Oktober 2021 gibt es mit dem Klimaticket eine billigere Jahreskarte für alle öffentlichen Verkehrsmittel in ganz Österreich.

Inflation bleibt wohl auf hohem Niveau

Die Teuerungsrate wird in den kommenden Monaten angesichts der Energiepreise wohl weiter auf hohem Niveau bleiben. Im vergangenen Dezember prognostizierte das IHS und das Wifo für das Gesamtjahr 2022 eine Veränderung des Verbraucherpreisindexes (VPI) in Österreich von 2,8 bzw. 3,3 Prozent. Im März wird die Inflationsprognose aktualisiert.

Eco-Austria-Chefin Monika Köppl-Turyna erwartet, dass das Thema Energiepreise noch länger aktuell bleiben wird. Die höheren Energie-Großhandelspreise seien bei den Endkundenpreisen "noch nicht komplett eingepreist". Längerfristig werde sich auch die CO2-Bepreisung auf die Energiepreise auswirken, so die Leiterin des liberalen Wirtschaftsforschungsinstituts. Sie erwartet, dass die Inflationsrate in Österreich heuer "deutlich höher" als 3,3 Prozent ausfallen wird.

NEOS forder Sofortmaßnahmen

NEOS-Sozial- und Wirtschaftssprecher Gerald Loacker fordert von der Regierung angesichts der hohen Inflationsrate Sofortmaßnahmen anstatt Gutscheinlösungen. "Würde die Regierung die Menschen wirklich und nachhaltig entlasten wollen, würde sie sofort die Kalte Progression abschaffen", so Loacker in einer Aussendung. Der Handelsverband drängt die Regierung zu kostensenkenden Gegenmaßnahmen und wünscht sich einen "New Deal" mit einer Standort- und Strukturreform.

Ab Jänner 2022 verwendet die Statistik Austria für Lebensmittel und Drogeriewaren Scannerdaten für die Berechnung der Inflationsrate. Damit werde etwa die Hälfte der regionalen persönlichen Erhebung durch den Einsatz von rasch verfügbaren großen Datenmengen ersetzt, erklärte die Statistikbehörde. Zusätzlich werde die Preiserhebung im Online-Bekleidungshandel mit Hilfe von Webscraping durchgeführt, die umfangreiche regionale Erhebung bleibe aber bestehen. Beim Webscraping werden Preisdaten von Websites automatisch ausgelesen und gespeichert. Beim Thema Scannerdaten und Webscraping plant die Statistik Austria in Zukunft Erweiterungen.

(APA)

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