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3. Demonstration für mehr Menschlichkeit in Ems

Die Menschen legten sich auf den Boden, um das Darniederliegen von Menschlichkeit und der Demokratie zu aufzuzeigen.
Die Menschen legten sich auf den Boden, um das Darniederliegen von Menschlichkeit und der Demokratie zu aufzuzeigen. ©TF
Hohenems. Auch am vergangenen Sonntagvormittag füllten hunderte Demonstranten den Salomon-Sulzer-Platz, um ihren Unmut gegen die Asylpolitik der Bundesregierung zu zeigen.
Bestens besuchte Demo für mehr Menschlichkeit

In Hohenems und Rankweil folgten rund 1.500 Menschen dem Aufruf von Klaus Begle, Sigrid Brändle und Mechthild Bawart sowie der Bewegung „Uns reicht’s“, um gegen die spaltende Politik der Bundesregierung ein Zeichen zu setzen. „Was wir in Österreich in diesen Tagen erleben, ist das Ausgrenzen und unmenschliche Abführen von Menschen, die hier Asyl gesucht und oft auch gefunden haben“, so Gerhart Hofer. Der Direktor der Kathi-Lampert-Schule in Götzis befürchtete, dass „unsere Gesellschaft wieder in jene vergiftete Haltung geraten könnte, in der wir vor einigen Jahrzehnten waren“, denn die Bundesregierung benutze das Ressentiment, den heimlichen Groll den Ausländern, Muslimen, Asylanten gegenüber, um billige politische Zustimmung zu bekommen.

Und er zitierte Michael Köhlmeier: „Zum großen Bösen kamen die Menschen nie mit einem Schritt, sondern mit vielen kleinen, von denen jeder zu klein schien für eine große Empörung“. „Schwarz-Blau-Türkis bläst zum Totalangriff auf unser Sozialsystem“, stellte Annibe Riedman fest. Die frühere Stellenleiterin der Caritas Flüchtlingshilfe schilderte den oft zynischen Umgang mit Flüchtlingen im Land anhand von Beispielen, rechnete vor, dass 42,7 Prozent aller Asylentscheidungen erster Instanz weil fehlerhaft durch das Bundesverwaltungsgericht wieder aufgehoben werden und fand, dass eine Gesellschaft, in der „Gutmensch“ ein Schimpfwort ist, ein Problem hat.

„Wir stehen für Solidarität statt Rassismus und sozialer Ausgrenzung“, endete Riedmann ihre Ausführungen. Abschließend zitierte der Musiker, Literat, Drehbuchautor und Filmemacher Reinhold Bilgeri Abraham Lincoln: „Man kann ein ganzes Volk eine Zeit lang belügen, Teile eines Volkes dauernd betrügen, aber nicht das ganze Volk dauernd belügen und betrügen“. Die nächste Demonstration findet am Sonntag, den 2. Dezember, um 10.30 Uhr vor dem Hohenemser Rathaus statt.

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