"Wir haben uns über die letzten Jahre gut vorbereitet - und auch unsere Energie vorausschauend eingekauft", sagte Konzernchef Heimo Scheuch mit Blick auf die extrem steigenden Strompreise zur APA. Ein Vorteil sind auch die lokalen Lieferketten des Unternehmens. "Wir hängen nicht von asiatischen oder anderen Lieferketten ab."
Wienerberger machte mehr Umsatz
Über die Ergebnisse der ersten drei Quartale 2021 ist der CEO erbaut - der Umsatz stieg gegenüber dem Vergleichszeitraum im ersten Pandemiejahr 2020 um 14 Prozent auf 2,9 Mrd. Euro, der Nettogewinn kletterte von 43,3 auf 227,3 Mio. Euro. Die Auftragslage sei "hervorragend" und die fast 200 Produktionsstandorte weltweit seien dementsprechend hoch ausgelastet.
Alles andere als zufrieden ist der Wienerberger-Vorstandschef hingegen mit dem Corona-Management der Bundesregierung, vor allem auch mit deren Kommunikation. "Das ist ja keine Studentenparty, wo man an einem Tag sagt, das ist vorbei, am nächsten dann wieder doch nicht", so der Unternehmer. Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie hätten seiner Meinung nach früher klar gesetzt und besser kommuniziert gehört.
Wienerberger-Chef über Corona-Impfung
"Dass der Herr Heimo Scheuch nicht zufrieden ist mit der österreichische Situation, das können Sie festhalten", sagte er zur APA. Beim Vorgehen der Politiker vermisst der CEO "normalen nachhaltigen Managementstil". Als nicht ausreichend kommuniziert wertet er die Notwendigkeit sich impfen zu lassen und Maßnahmen zu setzen - "und dass man hier die Anweisungen ernst nimmt". "Man geht ja impfen, um sich und die Mitmenschen zu schützen und um ein normales Leben, auch ein normales Wirtschaftsleben, aufrechtzuerhalten", fügte er hinzu.
2G-Regel soll thematisiert werden
"Wir halten uns an alle gesetzlichen Vorgaben in den 30 Ländern, in denen wir aktiv sind - wir halten das rigoros ein und klären die Mitarbeiter auf", so der Manager weiters. In Österreich müssen die Arbeitnehmer derzeit geimpft, genesen oder getestet sein. Doch auch die 2G-Regel, also Zutritt nur für geimpfte oder genesene Mitarbeiter, ist in manchen Unternehmen bereits Thema: "Gemeindenahe und staatsnahe Betriebe reden ernsthaft über diese Maßnahme", sagte Scheuch und verwies dabei beispielsweise auf die Gemeinde Wien.
Mehr Personal bei Wienerberger
Weltweit wurde der Personalstand von Wienerberger heuer in den ersten drei Quartalen - nicht zuletzt infolge von Firmenübernahmen - um 5 Prozent auf 17.375 Mitarbeiter aufgestockt, bis Jahresende sollen es "deutlich über 18.000" sein. Davon sind "relativ konstant etwas über 2.000" in Österreich tätig. Der Konzern hat heuer in den ersten drei Quartalen laut Scheuch "über eine halbe Milliarde Euro" für Zukäufe ausgegeben.
Den generell über alle Branchen hinweg grassierenden Fachkräftemangel bekommt auch der Ziegelriese zu spüren. "Das bleibt immer eine Herausforderung, gute Leute zu finden - auch für verschiedene Schichtbetriebe, es wird zunehmend schwierig", berichtete der Manager.
(Das Gespräch führte Birgit Kremser/APA)
(APA/Red)
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