Falls die Wiener bei der Volksbefragung im Februar für einen Nachtbetrieb der U-Bahn am Wochenende votieren, wird dieser wohl zum Auftakt des Wiener Wahlkampfes starten. Laut Wiener Linien soll die Umsetzung des 24-Stunden-Angebots höchstens ein halbes Jahr dauern. Damit könnte die Nacht-U-Bahn ab August unterwegs sein – also unmittelbar vor der heißen Wahlkampfphase. Die Wien-Wahl findet am 10. Oktober statt.
Die Verkehrsbetriebe arbeiten in Wien laut eigenen Angaben bereits an der Umsetzung des nächtlichen Betriebes, um bei einem allfälligen “Ja” der Wiener diesen rasch umsetzen zu können. So wird schon an den Kosten gerechnet. Diese werden sich laut Wiener Linien in der Größenordnung von 5 Mio. Euro bewegen. Der Mehraufwand wird vor allem in den Bereichen Personal, Betrieb und Sicherheit entstehen. Tariferhöhungen sind, so wird versichert, derzeit nicht angedacht.
Vorbereitet werden auch die Voraussetzungen für mögliche neue Betriebsvereinbarungen, heißt es. Für Fahr-, Aufsichts- und Sicherheitspersonal müsste es neue Vereinbarungen bezüglich Nachtdiensten geben. Eher nicht notwendig sind laut Wiener Linien neue Züge. Der derzeitige Bestand soll für den Wochenend-Nachtbetrieb ausreichen. Ausgearbeitet wird auch ein Sicherheitskonzept. Die Intervalle sollen übrigens zunächst 30 Minuten betragen, eine spätere Verkürzung auf 15 Minuten wird aber nicht ausgeschlossen.
Ebenfalls schon jetzt notwendig: Das Ansuchen für Konzessionen und Genehmigungen für Busrouten und Stationen, weil sich auch im Nachtbus-Netz einiges ändern würde. Hier gibt es laut Wiener Linien gesetzliche Fristen, die eingehalten werden müssen. Wenn am Wochenende die U-Bahn in der Nacht fährt, wird es zwei unterschiedliche Nachtbus-Netze geben – eines für Wochentage und eines für die Nächte auf Samstag bzw. Sonntag.
Die Wiener Linien sind zuversichtlich, durch einen Nachtbetrieb neue Fahrgäste zu gewinnen: Vergleichbare Städte würden zeigen, dass sich die Fahrgastzahlen in der Nacht nahezu verdoppeln könnten. Das bringe etwa auch Vorteile für die Gastronomie, wird betont. Derzeit nutzen pro Nacht rund 8.000 Menschen das Bus-Angebot während der Woche – in etwa doppelt so viele sind es in den Nächten auf Samstag und auf Sonntag bzw. in Nächten vor Feiertagen.
Falls der U-Bahn-Nachtbetrieb kommt, wäre das Angebot mit jenem in Hamburg und Stockholm vergleichbar. Dort ergänzen an den Wochenenden U-Bahnen das Nachtbussystem. Vergleichbar wären auch die Metropolen Berlin und New York: Diese verfügen ebenfalls über einen durchgängigen U-Bahn-Betrieb am Wochenende – dort wird laut den Wiener Linien an Stammstrecken zum Teil aber auch während der Woche gefahren.
Bei der Wiener Volksbefragung können die Bürger über insgesamt fünf Themen abstimmen: City-Maut, 24-Stunden-Betrieb der U-Bahn am Wochenende, Wiedereinführung der Hausmeister, flächendeckender Ausbau der Ganztagsschulen und verpflichtender Hundeführschein für Kampfhundehalter. Mit der Versendung der Stimmzettel wurde am Montag begonnen. Das offizielle Endergebnis samt Briefwahlergebnis soll am 24. Februar bekanntgegeben werden.
Volksbefragung: Was tun, wenn Sie keinen Stimmzettel erhalten haben?
Ersatz-Stimmkarten können in den Wiener Wahlreferaten beantragt werden. Informationen dazu finden Sie unter http://www.wien.gv.at/amtshelfer/dokumente/verwaltung/stimmkartenantrag.html
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