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2000 Watt Gesellschaft

SpitzenvertreterInnen der sieben Energie-Pionierstädte um den Bodensee trafen sich in Schaffhausen.
SpitzenvertreterInnen der sieben Energie-Pionierstädte um den Bodensee trafen sich in Schaffhausen. ©Stadt Feldkirch

Zukunftsthema Energie
Bodenseeregion und Feldkirch starten in die 2000-Watt Gesellschaft

Drei Jahre lang machten sich im Rahmen eines von der EU geförderten Interreg-Projektes sieben Städte rund um den Bodensee Gedanken über das Energiesparen und nachhaltige Energieversorgung. Die e5-Stadt Feldkirch war dabei.

Klimawandel, die Endlichkeit der fossilen Energieträger und die Risiken der Atomenergie fordern Staaten, Wirtschaft und Gesellschaft heute weltweit heraus. Umfassende Strategien und tiefgreifende Maßnahmen sind gefragt, um die globale Erwärmung zu begrenzen und eine umweltschonende, risikoarme Energieversorgung zu gewährleisten.

Eine besondere Stellung und Verantwortung kommt dabei den Kommunen mit ihrer Nähe zu Bürgerinnen und Bürgern zu: Sie haben die vorgegebenen Maßnahmen auf lokaler Ebene umzusetzen, gleichzeitig verfügen sie über Handlungsspielräume, die sie gestaltend nutzen können. Feldkirch ist hier seit vielen Jahren aktiv, wie die Auszeichnung mit fünf “e” belegt: Als erste Stadt Österreichs konnte Feldkirch diese höchste Stufe in Sachen Energieeffizienz erreichen.

Gemeinsam mit Friedrichshafen, Konstanz, Radolfzell, Schaffhausen, Singen und Überlingen ist Feldkirch auch seit drei Jahren aktiv im EU-Projekt «Städte gestalten Zukunft». Die sieben Städte wollen die Herausforderungen von Klimawandel und nachhaltiger Energieversorgung im Raum Bodensee gemeinsam anzugehen.
Dabei wurde auch über die Vision “2000-Watt-Gesellschaft” nachgedacht: Diese globale Vision verfolgt das Ziel, den Treibhausgasausstoß bis gegen Ende des Jahrhunderts auf eine Tonne CO2-pro Person und Jahr zu reduzieren. Der Bedarf an Primärenergie soll auf 2000 Watt Dauerleistung pro Person begrenzt sein.
Die Umsetzung dieser Vision ist anspruchsvoll und verlangt weitgehende Maßnahmen, die auf einen Zeithorizont von mehreren Jahrzehnten angelegt sind. Ob die Umsetzung überhaupt machbar ist, dazu gaben die sieben Städte eine «Regionalstudie 2000-Watt-Gesellschaft Bodensee» in Auftrag. Dabei wurde auch untersucht, welche Chancen und Risiken sich daraus für die Region ergeben würden.
Bei der Präsentation der Studie kürzlich in Schaffhausen waren rund 100 Entscheidungsträger aus Politik und Verwaltung aus Deutschland, der Schweiz und Österreich mit dabei. Feldkirch war unter anderem durch die Stadträte Dr. Angelika Lener und Marlene Thalhammer vertreten.
Das Ergebnis der Studie ist eindeutig: Die Region Bodensee kann die Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft erreichen. Die Umsetzung dieser Vision ist machbar, aber anspruchsvoll. Sie verlangt weitgehende Maßnahmen und strukturelle Änderungen, die auf einen Zeithorizont von mehreren Jahrzehnten angelegt sind.
Die Region verfügt aber über viel versprechende Potenziale, wie die Studie aufzeigt – und dabei unter allen Städten Feldkirch insgesamt die allerbesten Voraussetzungen attestiert.
Mit Effizienzmaßnahmen kann der Energiebedarf bis 2080 auf rund die Hälfte reduziert werden, und mit der Nutzung der heute bekannten Potenziale an erneuerbarer Energie würde die Region Bodensee im Energiesektor langfristig weitgehend zur Selbstversorgerin.
“Fahrplanmäßig” war das auf drei Jahre angelegte Interreg-Projekt der sieben Städte mit dieser Präsentation in Schaffhausen beendet: Die bei der Abschlussveranstaltung aufgelegte «Charta» bekundet aber das Interesse der sieben Städte, die Thematik auch weiterhin aktiv zu betreiben.
Es werden auch andere Kommunen rund um den Bodensee eingeladen, diese “Charta” zu unterzeichnen und gemeinsam mit den sieben Pionierstädten den anspruchsvollen Weg zur 2000-Watt-Gesellschaft zu beschreiten.

Info: 2000 Watt Dauerleistung pro Person [im Folgenden vereinfacht 2000 Watt genannt] entsprechen in etwa dem heutigen globalen Mittel des Energiebedarfs der Weltbevölkerung. Dabei bestehen erhebliche Unterschiede zwischen den Ländern im Norden und den Ländern im Süden und Osten.
Bangladesh beispielsweise hat pro Kopf einen Energiebedarf von etwa 150 Watt, die USA von rund 12000 Watt und Deutschland von zirka 5500 Watt. Mit 2000 Watt, so die Vision, sollen wirtschaftliche Entwicklung und hohe Lebensqualität in allen Regionen der Erde möglich sein. Die Senkung des Energiebedarfs kann ohne Einbussen an Lebensqualität erfolgen.
Die Ausrichtung auf 2000 Watt pro Person ergibt sich aus einem weiteren Grund: Sie erlauben eine auf Nachhaltigkeit orientierte Energieversorgung. Von den 2000 Watt pro Person dürfen höchstens 500 Watt aus fossilen Energieträgern bezogen werden. Dies verursacht Treibhausgasemissionen von rund 1 Tonne CO2-Äquivalent und ist damit klimaverträglich. Die übrigen 1500 Watt werden durch erneuerbare Energien bereitgestellt: Sonne, Wind, Erdwärme, Biomasse, Wasser und andere.

Mehr dazu unter
http://www.konstanz.de/umwelt/01064/01083/04124/index.html

Quelle: Stadt Feldkirch

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