20 Jahre Haft nach Mordversuch an Polizist in Wien

Das Gericht sah es als gegeben an, dass der Jordanier dem Beamten am Keplerplatz von hinten in Tötungsabsicht in die rechte Brust gestochen hat. Das Urteil ist rechtskräftig.
Tötungsabsicht zurückgewiesen
Der Jordanier, der in Österreich als Flüchtling anerkannt war, räumte bei der Verhandlung die Tat ein, die der Polizist wohl nur dank eines Stichschutz-Gilets überlebt hatte. Der Angeklagte gab an, dass kurz vor der Tat erfahren habe, dass er unfruchtbar sei und dadurch in einen psychischen Ausnahmezustand geriet. Da er nicht den Mut aufbrachte, sich selbst zu töten, wollte er mit dem Messerangriff auf den Polizisten erreichen, dass er von dessen Kollegen erschossen wird. Diesen "Suicide by Cop" gestand der Beschuldigte auch ein. Zudem filmte eine Überwachungskamera die Attacke.
Während er bei seinen ersten Aussagen gegenüber der Exekutive angab, dass er den Polizisten mit der Attacke töten wollte, wies er bei dem Geschworenenprozess (Vorsitz: Richter Christian Noe) jede Tötungsabsicht zurück. Er habe vielmehr "aus seiner Lebenserfahrung aus dem Fernsehen" gewusst, dass alle Polizistinnen und Polizisten Schutzwesten tragen, die sie vor Messerstichen schützen. Warum er dann mit dem Messer mit einer Klingenlänge von 19,5 Zentimetern derart heftig auf den Beamten einstach, dass sich die Klinge verbog, konnte er nicht erklären.
Kein Alkohol oder Drogen
Aus dem Gutachten des medizinischen Sachverständigen ging hervor, dass der Polizist ohne Schutzweste tödliche oder mindestens lebensbedrohliche Verletzungen erlitten hätte. Der Beamte ist seit der Tat zudem in psychologischer Behandlung und nur mehr im Innendienst im Innenministerium tätig.
Zwei medizinische bzw. psychiatrische Sachverständige bescheinigten dem Angeklagten volle Zurechnungsfähigkeit. Beim Tatzeitpunkt lag auch keinerlei Beeinträchtigung durch Alkohol oder Drogen vor. Auf der Tatwaffe wurde zudem DNA des Jordaniers sichergestellt.
Tatort in Wien-Favoriten
Der Tatort liegt innerhalb einer in Favoriten verhängten Waffenverbotszone. Diese trat am 30. März in Kraft, nachdem es im Bereich Reumannplatz - Keplerplatz zu einer Häufung von Messerstechereien gekommen war. In diesem Zusammenhang sind bereits mehrere Mordversuchsverfahren gerichtsanhängig.
Sie sind in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchen Hilfe? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich. Infos für Jugendliche gibt es unter www.bittelebe.at
(APA/Red)
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