18 Jahre Haft in erneutem Prozess um vergifteten Partner
2024 hatte die Frau wegen zweifachen Mordversuchs an ihrem Ex-Lebensgefährten 20 Jahre Haft erhalten. Verurteilungen wegen Verleumdung waren vom Obersten Gerichtshof (OGH) aber aufgehoben worden, weshalb über Strafe und Unterbringung erneut entschieden wurde.
Die Schuldsprüche wegen Mordversuchs waren bereits vor dem Verfahren am Mittwoch rechtskräftig. In Bezug auf drei Fälle von Verleumdung hatte der OGH das Urteil aus dem Vorjahr infolge einer Nichtigkeitsbeschwerde allerdings aufgehoben. Über die Höhe der Strafe und die Unterbringung in einem forensisch-therapeutischen Zentrum entschied das Geschworenengericht deshalb erneut. Während die Unterbringung wieder bejaht wurde, wurde die Strafe um zwei Jahre herabgesetzt. Die Entscheidung ist bereits rechtskräftig. Medienberichten zufolge hatte die 33-Jährige am Mittwoch lediglich "Es tut mir leid" zu Protokoll gegeben.
Opfer bekam insgesamt 260.000 Euro zugesprochen
Zusätzlich zu 190.000 Euro, die das Opfer im ersten Rechtsgang zugesprochen bekommen hatte, wurden dem Mann laut seinem Rechtsvertreter vom Gericht weitere 70.000 Euro an Schadenersatz und Schmerzengeld zugebilligt. "Mein Mandant ist froh, dass das Ganze jetzt für ihn abgeschlossen ist", sagte Machac der APA.
Erster Prozess lief über mehrere Tage
Im Kern ging es in dem mehrtägigen und bis 13. November 2024 laufenden Schwurprozess um drei Bereiche, die beiden Mordversuche und eine fingierte Messerattacke. Zunächst soll die Beschuldigte bei einer privaten Party am 8. Juli 2022 ihrem damaligen Partner Methanol und psilocybinhaltige Pilze (Magic Mushrooms) in einem "Spezialgetränk" verabreicht haben. Der 43-Jährige wurde fast blind und erlitt eine Methanolvergiftung.
Zu einem weiteren Mordversuch soll es in der Nacht auf den 3. November 2022 gekommen sein. Nach dem Verzehr von Muffins und Tabletten - verabreicht wurden ihm auf diese Weise größere Mengen der Medikamente Rohypnol und Sirdalud - wurde der 43-Jährige mit Schnittverletzungen am Unterarm ins Krankenhaus gebracht.
Die Angeklagte hatte im Zusammenhang mit dem Vorfall einen Suizidversuch infolge des von ihr zuvor verkündeten Beziehungs-Aus ins Treffen geführt. Tatsächlich soll sie selbst dem Mann die Wunden zugefügt haben, so der Vorwurf. Das Opfer überlebte abermals nur knapp. Als Motiv galt, dass die Beschuldigte im Testament ihres Lebensgefährten vorübergehend als Alleinerbin eingesetzt war und bei seinem Tod ein Vermögen von rund drei Millionen Euro erhalten hätte.
Vermeintliche Messerattacke
Erhebungen gegen die 33-Jährige nahmen später ihren Lauf. Mitte Mai 2023 war die Beschuldigte dann mit Bauchverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert worden und hatte von einer Messerattacke ihres nunmehrigen Ex-Partners berichtet. Belastet wurde dieser u.a. auch durch Spuren, die von seiner ehemaligen Lebensgefährtin gelegt und präpariert worden waren.
Der Mann wurde festgenommen und kam in U-Haft. Ein Ermittlungsverfahren wegen versuchten Mordes wurde in der Folge aber eingestellt. Laut einem Gutachten hätte der 43-Jährige aufgrund seiner massiv beeinträchtigten Sehleistung nicht entsprechend agieren können. Umfangreiche Ermittlungen ergaben, dass die 33-Jährige den Mordversuch an ihr fingiert haben soll, sich Bauchstiche sowie weitere Verletzungen selbst zugefügt haben dürfte. Die Frau wurde schließlich am 14. Juli 2023 festgenommen.
Von der Beschuldigten wurden die beiden Mordversuche im letztjährigen Geschworenenverfahren dezidiert bestritten. Zu Vorwürfen der falschen Beweisaussage und der Verleumdung - die 33-Jährige soll auch ihre Tochter sowie Bekannte zu unrichtigen Behauptungen angestiftet haben - bekannte sich die Niederösterreicherin in weiten Teilen schuldig.
(APA)
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