84 Prozent der Stimmberechtigten bei der Volksbefragung 2010 sprachen sich damals dafür aus, Möglichkeiten zu schaffen, um wieder neue Hausmeister einzustellen. Man habe daraufhin versucht, auf Bundesebene eine Lösung zu finden. “Die ÖVP hat sich diesem Ansinnen aber verschlossen”, beklagte Ludwig. Eine erneute bundesgesetzliche Regelung hätte es etwa gebraucht, um spezielle – sprich: längere – Arbeitszeiten zu erlauben. Hausmeister nach altem Modell können dadurch etwa in der Früh die Schneeräumung durchführen. Für die neuen gelten die üblichen Ruhezeiten.
Diese wird in Anlagen, in denen die Neo-Hausbesorger – also die sogenannten Wiener Hausbetreuer – tätig sind, nun von Firmen durchgeführt. Ansonsten unterscheidet sich der Aufgabenbereich kaum von jenem eines Hausmeisters. Wobei es noch einen weiteren Unterschied gibt: Die Hausbetreuer verfügen über keine Dienstwohnung mehr.
Mieter entscheiden über Anstellung der Hausbetreuer
Die Entscheidung über die Anstellung eines Hausbetreuers obliegt den Mietern. Laut Ludwig gab es bisher in 419 Anlagen entsprechende Befragungen. Knapp 60 Prozent davon gingen zugunsten der Betreuer aus. Wer sich nicht für einen fixen Ansprechpartner entscheidet, wird von Wiener Wohnen mittels mobiler Teams versorgt.
Der Einsatz eines Betreuers ist für die Mieter teurer. So haben etwa Bewohner einer 60-Quadratmeter-Wohnung rund einen Euro pro Monat mehr zu bezahlen, berichtete Ludwig. Da der “Hausmeister Neu” sich auch um kleinere Reparaturen kümmern kann, würde sich seine Anstellung aber positiv auf die Betriebskosten auswirken, versicherte der Ressortchef.
Derzeit 169 Betreuer in Wien tätig
Die 169 Wiener Hausbetreuer sind in derzeit 171 Wohnanlagen tätig. Sie betreuen 1.300 Stiegen bzw. 23.000 Wohnungen. Wie Ludwig erzählte, gab es für diese Posten mehr als 2.000 Bewerber. Die Zahl nach dem alten Hausbesorgergesetz beschäftigten Hausmeistern sinkt aufgrund von Pensionierungen hingegen kontinuierlich. Mit Jahresbeginn waren laut Rathaus nur mehr 1.767 im Gemeindebau im Einsatz. 2001 waren es noch 3.597 gewesen.
Bis der klassische Hausmeister bzw. die Hausmeisterin Geschichte ist, wird es aber noch eine Zeit lang dauern: Die jüngste nach dem früheren Modell bei der Stadt beschäftigte Hausmeisterin ist Jahrgang 1979 – und damit noch lange nicht im Pensionsalter.
Novelle des Gesetzes
Die ÖVP hat am Dienstag übrigens den Vorwurf zurückgewiesen, ein neues Gesetz verhindert zu haben. Bei der Novellierung der entsprechenden Regelungen sei es der Volkspartei immer nur um Verbesserungen für die Bürger gegangen, versicherte der Wohnbausprecher der Wiener ÖVP, Norbert Walter, in einer Aussendung. Eine “Explosion” der Mieten im sozialen Wohnungsbereich sei dadurch verhindert worden. Kostentreiber sei hingegen die Stadt – durch ein Valorisierungsgesetz, das für steigende Gebühren sorge, kritisierte Walter. (APA)
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