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1500 Menschen, Lichter, Stille und Schweigen

Die kleine Anastasia entzündet mit Mama Julia Sabori aus der Ukraine eine Kerze für den Frieden in ihrer Heimat.
Die kleine Anastasia entzündet mit Mama Julia Sabori aus der Ukraine eine Kerze für den Frieden in ihrer Heimat. ©Edith Hämmerle
Am Dornbirner Marktplatz setzen Menschen ein Zeichen für Frieden und Solidarität.
1500 Menschen, Lichter, Stille und Schweigen

Dornbirn. Es ist Donnerstagabend, 18.30 Uhr. 1500 Menschen, Lichter, Stille und Schweigen. Das „Lichtermeer für den Frieden“ war eine spontan organisierte Aktion von Diözese und Caritas. Theodor, Nils und Aaron, drei Schüler der ersten Klasse des Gymnasiums, waren unter den ersten, die am Dornbirner Marktplatz eintrafen. Sie halfen mit, die vielen Kerzen auf den Stufen zur St.-Martins-Kirche zu entzünden. Auch Martin und Robert wollten die Kerzen zum Flackern bringen, die mit ihrem Papa Philipp Waltner gekommen sind. Ebenso war Desiree Mangart mit ihren kleinen Kindern Nora und Jari früh am Ort des Geschehens. Sie möchte mit ihnen ein Zeichen der Solidarität für die Mütter setzen, die mit ihren Kindern auf der Flucht sind. Sie erzählt von drei Frauen und vier Kindern, die es bis Wien geschafft haben und bald in ihrer Nachbarschaft ein Quartier bekommen werden. Hans Wohlgenannt kam zeitig mit dem Fahrrad und brachte eine Laterne mit. Sie soll brennen für die von einem sinnlosen Krieg betroffenen Menschen: „Ich finde es sehr schön, dass man so ein Event des Friedens von höchster Stelle aus macht“, befürwortet er das Engagement der Organisatoren. Bald sind es die musikalischen Klänge und die markante Stimme von George Nussbaumer, die eine halbe Stunde im Lichtermeer einstimmen.

Krieg im Herzen Europas

„Was im Herzen Europas gerade passiert, berührt uns alle im Herzen.“ Wenn ich die vielen Kinder mit ihren Lichtern hier vorne sehe, macht es mich betroffen“ und er denke an die vielen Kinder, die von diesem Krieg betroffen sind, beginnt Bischof Benno Elbs seine Rede und zitiert die Worte von Carl Lampert, die er kurz vor seiner Hinrichtung in einem ebenso sinnlosen Krieg sagte: „Liebe, wie leidest du im Hass dieser Zeit“. Aber auch den aktuellen Aufruf von Vitali Klitschko, dem Bürgermeister der Stadt Kiew, rückte Elbs in die Mitte: „Machen wir Kiew zur Hauptstadt der Menschlichkeit, der Spiritualität und des Friedens.“ Der Bischof lud ein zu einem Moment des Schweigens, in der Stille die Kerzen hochzuhalten, um eine leuchtende Brücke des Friedens zu bauen. Und das Gebet im Anschluss, gesprochen von Nikola Balovic, einem Priester der serbisch-orthodoxen Kirche, bestärkte in der Stille.
Landeshauptmann Markus Wallner befürwortete bereits eingangs diese spontane Lichteraktion, die von der Landesregierung, VN, VOL, ORF, den Regionalzeitungen, dem Roten Kreuz und der „Plattform Religionen für den Frieden“ mitorganisiert wurde. Er erwähnt die größte Flüchtlingswelle seit dem Zweiten Weltkrieg und außerdem die größte Welle der Hilfsbereitschaft. Die Moderation übernahm Martina Ess.
Zum Abschluss entzündet die kleine Anastasia eine Kerze für den Frieden in ihrer Heimat. Sie kam mit ihrer Mama Julia Sabori vor einigen Tagen aus der Ukraine hierher. Sie haben bei ihrer Verwandten Iryna Gisinger vorübergehend ein Quartier bekommen. EH

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