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120 Hunde getötet – Zeugenaussagen belasten Halterin

Auf diesem abgelegenen Hof ereignete sich der Horror ©Screenshot Google Maps
Auf einem abgelegenen Hof sind 120 Hunde getötet worden. Zeugen sprechen von verwahrlosten Tieren, chaotischen Zuständen – und werfen den Behörden Untätigkeit vor.

Hunde und Pferde in katastrophalem Zustand

Das Veterinäramt Solothurn beschlagnahmte am vergangenen Wochenende 42 Pferde und zwei Ziegen und ließ 120 Hunde noch auf dem Hof einschläfern. Nach offiziellen Angaben war der Zustand vieler Tiere so schlecht, dass eine Rettung nicht mehr möglich gewesen sei. Die Behörden haben eine externe Untersuchung eingeleitet.

Zeugen sprechen von Chaos und Überforderung

Menschen, die auf dem Hof gearbeitet hatten, berichten von dramatischen Zuständen. Eine Helferin schilderte die Situation als "das pure Chaos". Zunächst seien die Tiere gut versorgt gewesen, doch mit der Zeit hätten sich die Lebensbedingungen massiv verschlechtert. Hunde und Pferde hätten sich unkontrolliert vermehrt, viele Tiere seien verwahrlost gewesen.

Ein weiterer Zeuge berichtete, dass er die Missstände schon Monate zuvor gemeldet habe, ohne dass etwas passiert sei. In der Wohnung der Halterin sollen mehr als 30 Hunde gelebt haben, einige krank und mit Bisswunden.

Kritik an der Massentötung

Nicht alle Beteiligten können nachvollziehen, warum alle Hunde getötet wurden. Ein Helfer, der eigene Fotos von den Zuständen besitzt, erklärte, viele der Tiere hätten noch gesund gewirkt. Er rettete selbst einen Welpen, macht sich aber Vorwürfe, nicht früher gehandelt zu haben.

Experte verteidigt Behördenentscheid

Andreas Rogger von der Schweizerischen Kynologischen Gesellschaft hält das Vorgehen des Veterinäramts für gerechtfertigt. Die Hofbesitzerin habe "grob fahrlässig vermehrt", viele Tiere seien unterernährt und traumatisiert gewesen. Einige hätten sich möglicherweise mit Krankheiten wie Staupe oder Fuchsräude infiziert. Eine Resozialisierung sei kaum möglich gewesen.

Forderung nach strengeren Regeln für Hundezucht und Import

Der Fall werfe laut Rogger ein Licht auf ein grundsätzliches Problem: den gewerblichen Import von Hunden aus Osteuropa. Solche Tiere seien vermutlich auch auf dem Hof in Ramiswil gewesen. Er fordert daher ein Verbot des gewerblichen Imports von Hundewelpen – nur Privatpersonen sollten künftig Tiere einführen dürfen. Käufer sollten außerdem auf kontrollierte Zuchten und Tierheime achten.

(VOL.AT)

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