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110-Jahr-Jubiläum des Vorarlberger CV in Götzis

Prof. Wolfgang Mazal mit dem Präsidium - Stephan Türtscher, Edgar Huber und Markus Gumilar
Prof. Wolfgang Mazal mit dem Präsidium - Stephan Türtscher, Edgar Huber und Markus Gumilar ©Feriensippe Montfort/Öller

Prof. Mazal: Massive Änderungen unseres Lebens überfordern die Politik. – “Die Erfüllung des Generationenvertrages wird schwierig werden”, so der bekannte Arbeits-, Sozialrechtler und Pensionsexperte, Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Mazal aus Wien – er gehörte mehr als zehn Jahre der Verbandsführung des ÖCV an – auf dem Festkommers “110 Jahre VCV” am 11. September 2010 in Götzis, “denn die massiven demographischen Änderungen werden Auswirkungen haben, die so dramatisch sind, dass zu befürchten ist, dass die derzeitige Art Politik zu betreiben damit überfordert sein wird. Es wird eher darum gehen, im praktischen Leben Modelle zu entwickeln, mit denen man die Zukunft bewältigen kann. Der ständige Ruf nach dem Staat wird uns hier nicht weiterhelfen.”

Prof. Mazal sprach zum Thema “Alt und Jung in Zukunft. – Generationenprobleme im Sozialstaat”. Er führte aus, dass die Änderungen in den nächsten Jahren und Jahrzehnten so massiv sein werden, dass man mit den Rezepten der Gegenwart und Vergangenheit nicht mehr zurechtkomme. “1960 gab es in Österreich jährlich 150.000 Geburten, 2010 sind es noch 75.000 – 54 % der eingeschulten Kinder in Wien stammen aus Familien mit nichtdeutscher Muttersprache – 42 % der österreichischen Bevölkerung schaffen es momentan nicht, ohne staatliche Hilfe über die Armutsgrenze zu kommen – das sind Fakten, auf die wir momentan keine Antwort kennen”, so Mazal. “Wenn die Regierung in ihren Vorlagen ausführt, dass sie in 90 % der Fälle Lösungsvorschläge der Sozialpartner erwartet, ist die Ratlosigkeit und fehlende Innovation deutlich dokumentiert. Wir werden uns darauf zu besinnen haben, dass Beziehungen zwischen Menschen im Vordergrund stehen, dass es sinnstiftend ist Kinder zu haben und für andere Menschen da zu sein. Mit der derzeitigen Klientelpolitik und Absicherungsmentalität wird das nicht gehen. Wir werden die Gesellschaft – gerade als CVer – wieder stärker auf humaner, westlicher und auf christlicher Grundlage stehend auszurichten haben – Patentrezepte gibt es aber keine: – So erreicht etwa Schweden mit einer höheren Frauenbeschäftigungsquote und mehr Kinderbetreuungseinrichtungen als Österreich eine höhere Geburtenrate, in Irland hingegen arbeiten deutlich weniger Frauen – aber die Geburtenrate ist höher als in Schweden.”

Gekonnt, humorvoll und souverän führte VCV-Vorortsleiter Stephan Türtscher aus Götzis, er studiert in Innsbruck Wirtschaftsrecht, durch den Abend. Er erinnerte an die Gründung des VCV und der Feriensippen vor 110 Jahren als eine hochpolitische Angelegenheit – es ging darum, das christlichsoziale Potential unter den Studierenden zu sammeln, auszubilden und für den “Kampf an den Universitäten fit zu machen. Damals stellten die deutschnationalen Studenten und Professoren an den Universitäten die Mehrheit; der Plan ging auf – bereits vor Beginn des 1. Weltkrieges hatten die christlichsozialen Studenten die Deutschnationalen an Mitgliedern übertroffen! Der VCV gedachte auch eines Gründers des Vorarlberger Cartellverbandes im Jahre 1900, Altbundeskanzler Dr. Otto Ender aus Altach, dessen 50. Todestag (25.6.1960) sich heuer jährt.

Landtagspräsidentin Dr. Bernadette Mennel – Mitglied der Bregenzer Mädchenverbindung Bregancea – und Bürgermeister LAbg Werner Huber – Mitglied der Feriensippe Montfort – dankten den Vorarlberger CVern für ihren vielfältigen Einsatz für die Gesellschaft im Sinne der Prinzipien religio, patria, scientia, amicitia, das sich in ehrenamtlichem Engagement in wichtigen Bereichen niederschlage.

Dem Vorarlberger CV gehören 860 Mitglieder an, davon mehr als 100 Studierende, hauptsächlich an den Universitäten in Innsbruck, Wien und Graz. Die Mitglieder des CV fühlen sich den Prinzipien religio (Religion), patria (Vaterland), scientia (Wissenschaft) und amicitia (Lebensfreundschaft) verbunden. Die älteste österreichische CV-Verbindung ist die Austria-Innsbruck (gegründet 1864). Als Gründungdatum des CV gilt das Freundschaftsverhältnis (“Cartell”) zwischen der Winfridia Breslau und der Aenania München 1856 – der CV ist somit 154 Jahre alt!

Die Jubiläumsfeierlichkeiten standen unter der Leitung der katholischen Feriensippe Montfort (gegründet 1898 – u.a. auch von Otto Ender) im mittleren Rheintal – mit Gaugraf Stephan Türtscher, Marschall MMag. Edgar Huber, Kanzler Mag. Markus Gumilar – alle aus Götzis – und Altgaugraf Dr. Roland Kopf aus Altach.

Die Feierlichkeiten waren gut und prominent besucht: Die Landtagsabgeordneten KO Dr. Rainer Gögele, Ing. Christoph Winder, Dr. Thomas Winsauer und Bgm Werner Huber, Altlandeshauptmann Dr. Herbert Kessler, der Feldkircher Altbürgermeister Dr. Heinz Bilz, Vizebürgermeister Dr. Clemens Ender und die Gemeinderäte Mag. Erich Gruber und Mag. Christoph Kurzemann aus Götzis, VCV-Seelsorger Pfarrer Josef Schwab, die Universitätsprofessoren Dr. Ivo Fischer, Chefarzt Dr. Etienne Wenzl und Dr. Gert Mähr, der neue Direktor der HTL-Dornbirn, Mag. Herbert Hug, der Obmann der österr. ÖAAB-Lehrer, Mag. Matthias Hofer, der Obmann der Vorarlberger Professorenunion, Mag. Gerald Fenkart, der Vorsitzende des Altherrenlandesbundes Vorarlberg im ÖCV, DI Wilhelm Klagian, der Landesphilistersenior des Vorarlberger MKV, Dr. Rudolf Öller, Clunier-Chefredakteur DI Wolfgang Jenny und CV- und MKV-Vertreter aus ganz Österreich erwiesen dem VCV die Ehre.

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