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„ÖBB sind ein Unternehmen, kein Amt“

Die Kostenvorteile greifen nur bei langen Distanzen.
Die Kostenvorteile greifen nur bei langen Distanzen. ©VN
Schwarzach, Wien - ÖBB-Chef weist im VN-Gespräch Kritik an Angebotskürzung im Schienengüterverkehr zurück.
Schienengüterverkehr weiter reduziert

Der Aufsichtsrat der Rail Cargo Austria hat gestern weitere Schritte zur Optimierung der Güterverkehrssparte beauftragt. Konkret sollen die Angebote beim intermodalen Netzwerk NINA und der Rollenden Landstraße (ROLA) reduziert sowie 100 Mitarbeiter abgebaut werden. Manfred Rein, Präsident der Wirtschaftskammer Vorarlberg, sieht die Angebotskürzung als „mutwillige Zerstörung eines funktionierenden Systems“ und als „weiteren Schlag gegen den Schienengüterverkehr“.Kern seiner Kritik: Die Relationen nach Villach und Graz sind ab 9. Dezember nur noch über das Basisnetz verfügbar. Im unbegleiteten kombinierten Verkehr wird nur noch Vorarlberg–Wien/Wels angeboten. ÖBB-Chef Christian Kern begründet im VN-Gespräch die Anpassungen mit der konjunkturellen Lage. „Einen Abschwung spüren wir auf der Schiene dreimal so stark. Als Unternehmen ist es unsere Pflicht, uns darauf vorzubereiten.“ Bereits 2011 konnte die Rail Cargo Austria ein positives operatives Ergebnis von elf Millionen Euro erzielen, für heuer werde eine Verdoppelung angestrebt. „Wir brauchen aber eine Verzehnfachung. Schließlich müssen wir unsere Liquidität langfristig sichern und ein Impairment vermeiden“, so Kern.

Verlustträger eliminieren

Das bedeute eben auch, Verlustträger zu eliminieren. Während man auf der Strecke Wolfurt–Wien die Kosten mit Mühe und Not decken könne, müsse man auf kürzeren Strecken wie Wolfurt–Salzburg seine Dienstleistung mit null Euro Gewinn verkaufen. Neben der Kostenunterdeckung sei auch die Auslastung rückläufig. „Da nützt auch die Kritik von Manfred Rein nichts. NINA hat uns acht Millionen Euro Verlust im Jahr beschert. Wir kehren vor unserer eigenen Türe, das heißt auch, wir sind kein Amt, sondern eine Aktiengesellschaft. Von uns fordert man immer, dass wir betriebswirtschaftlich denken, aber wenn wir uns wie Unternehmer verhalten, kommen die Beschwerden“, ärgert sich Kern. Immerhin bleibe der Marktanteil Schiene am Güterverkehrsaufkommen stabil über 30 Prozent. Damit sei Österreich in Europa führend. Zudem sei man Großinvestor in Vorarlberg. So werde in das Terminal Wolfurt sowie diverse Bahnhöfe investiert. „Die Projekte sind uns wichtig, deshalb treiben wir sie mit größtmöglichem Tempo voran.“

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