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„Net lugg lo“

Pfarrer Anton Kegele
Pfarrer Anton Kegele ©Doris Burtscher

Am Freitag, den 24. Februar feiert Pfarrer Anton Kegele seinen 100. Geburtstag.

Herr Pfarrer Kegele, am Freitag feiern sie einen großen Tag. Wie fühlen sie sich dabei?

Pfarrer Anton Kegele: Noch bin ich 99. Ab Freitag sind halt nach dem Einser zwei Nullen dran. Gesundheitlich geht es mir gut, das Alter merke ich natürlich schon ein bisschen. Durch meine treue Seele, meine Köchin Sigrid, fehlt es mir an nichts. Ich lese viel, ruhe mich beim Kachelofen aus, verfolge Sendungen im Fernseher und sortiere gerne Erinnerungsstücke.

Sie sind seit über 70 Jahren Priester. Können sie ihren Werdegang kurz erläutern?

Pfarrer Anton Kegele: Ich kam als achtes von insgesamt zwölf Kindern in Weiler zur Welt. Durch einen Schicksalsschlag, welcher den Tod meines Vaters bedeutete, fühlte ich mich als Pfarrer berufen. Ich besuchte das Gymnasium und studierte Theologie. Im Jahre 1938 erhielt ich die Priesterweihe, ab 1939 war ich in der Seelsorge in den Pfarren Röthis, Bürs, Buchboden und Wald tätig. Im Jahre 1999 ging ich in Pension.

Seit dem Jahre 1999 sind sie also pensionierter Pfarrer. Das heißt, sie haben mit der Seelsorge nichts mehr zu tun?

Pfarrer Anton Kegele: Nein, so ist es nicht. Ich lese noch täglich die heilige Messe. Bis vor wenigen Jahren noch in der Kirche. Da dies immer beschwerlicher wurde, richteten Sigrid und ich in einem Raum des Pfarrhofes eine Art Gebetsstätte ein. Dort feiere ich mit Sigrid und bis vor kurzem mit einigen Waldnerinnen und Waldner den täglichen Gottesdienst. Bis vor kurzem besuchte ich auch noch die Kranken und brachte ihnen die Krankenkommunion. Ein großer Wunsch von mir ist, dass ich nochmals in der Kirche einen Gottesdienst feiern kann. Seit meiner Pensionierung übernahm Pfarrer Alois Erhart die Pfarre Wald. Er und Norbert Tscholl wechseln sich mit den Gottesdiensten ab.

Im Moment liegt hier in Wald sehr viel Schnee und es herrschen tief winterliche Bedingungen. Wie sieht hier ihr Alltag aus?

Pfarrer Anton Kegele: Durch den Schnee und die damit verbundenen Verhältnissen verlasse ich nicht oft das Haus. Ich absolviere Heimarbeiten, lese täglich das Brevier und räume gerne Schubladen, um Erinnerungen aufzuarbeiten. Früher lag mir die Gartenarbeit sehr am Herzen. Sobald der Schnee weggeschmolzen ist, werde ich mich an die Restaurierung des Zaunes machen.

Das große Fest zu ihrem 100. Geburtstag wird am kommenden Sonntag mit einem Festgottesdienst und einer anschließenden Feier gebührend gefeiert. Welchen Wunsch haben sie?

Pfarrer Anton Kegele: Jetzt wird mir klar, dass ich n meiner „Amtszeit“ zu wenig Kontakt zur Bevölkerung gepflegt habe. Das kann ich leider nicht mehr ändern. Für mich ist es ein Segen, dass ich obwohl ich schon seit 13 Jahren offiziell in Pension bin, im Pfarrhof wohnen darf – ich bin ja doch schon fast ein Waldner. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass wieder mehr Kinder die Gottesdienste besuchen. Die Kinder liegen mir besonders am Herzen. Ganz besonders bedanke ich mich bei meiner Pfarrköchin Sigrid Weingrill, die mir seit zehn Jahren zur Seite steht und immer für mich da ist. Ansonsten bin ich wunschlos glücklich und meine Devise ist „net lugg lo“.

Ich wünsche ihnen für den morgigen Festtag alles Gute und ein erfüllendes und schönes Fest am Sonntag. Ich bedanke mich für das Gespräch.

Zur Person:
Anton Kegele
Geboren am 24. Februar 1912 in Weiler
Beruf: Pfarrer in Ruhe
Wohnhaft in Wald a. A.

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