(amp) „Ich hatte Schmetterlings im Bauch, ob wohl alles klappen wird“, fällt Eva Maria Dörn, der Schlinser Obfrau des Oberländer Literaturkreises „Klopfzeichen“ nach den Lesungen in den Justizanstalten Feldkirch und Dornbirn hörbar ein Stein vom Herzen. Überrascht zeigt man sich auch seitens der Gefangenenaufsicht: „Da hat man ja eine Stecknadel fallen gehört. Die Botschaft ist offensichtlich angekommen, auch wenn nicht alle aufgrund ihrer Deutschkenntnisse den Texten folgen konnten“. Sprache kennt offensichtlich keinerlei Barrieren.
Tagebuchmonat
Österreichweit wird der Monat November mit Veranstaltungen in ganz Österreich als „Tagebuchmonat“ gefeiert. Autoren und Autorinnen von „Klopfzeichen“ machen mit ihren Texten zum dritten Mal bei diesem Literaturereignis mit und führen ein „Globales Tagebuch“, in dem auch Außenstehende zu Wort kommen sollen. „Jedes Leben ist etwas Besonderes und jede Stimme soll gehört werden“, zitiert die in Schlins beheimatete “Klopfzeichen” Obfrau Eva Maria Dörn die Wienerin Traute Molik-Riener, die motiviert, Lebenserinnerungen aufzuschreiben und diese jährlich an unterschiedlichen Orten zu lesen. Tagebuchaufzeichnungen erinnern an die Jugendzeit, dienen als Grundlage für Auto- und Biografien, sind Schatztruhen zur Ideenfindung beim Schreiben von Kurzgeschichten oder eines Romans. Manchmal begleiten sie auch Menschen in Krankheiten oder in anderen Lebenskrisen.
Tagebuchgedanken
Für die Insassen der beiden Justizanstalten hatten Annelies Zerlauth, Irene Würbel, Heinrich Pfanner, Dorothea Zink, Maria Etlinger, Anna Gruber, Petra Scheffknecht – Zangerle, Anna Gruber, Eva Maria Dörn und Olivia Ganahl ihre meditativen Tagebucheintragungen und „Gedanken, die den Tag begleiten“, parat. „Dia richtig Spur finda isch schwär, wenn i dr Jugend dr Wägwieser g‘fehlt hot“, meint etwas Annelies Zerlauth in einem ihrer prägnanten Minimalismen, während Dorothea Zink mit ausladenden Satzkonstruktionen meint: „Nur ein gebrochenes Herz ist ein ganzes Herz“. Fabio Devigili (Sax) und Christoph Sandholzer (Piano) bieten mit ihren versierten Jazzeinlagen ein musikalisches Pendant zu den verschiedenen Texten. „Klopfzeichen“ hinter Gittern, die nicht überhört werden konnten.
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