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Was kommt nach der "Ära Fischer"?

Priester aus Vorarlberg äußern Wünsche an den unbekannten Nachfolger.
Priester aus Vorarlberg äußern Wünsche an den unbekannten Nachfolger. ©VMH / D. Stiplovsek
Schwarzach - Nachdem Papst Benedikt XVI. am Dienstag das Rücktrittsgesuch des Vorarlberger Diözesanbischofs Elmar Fischer angenommen hat, nehmen Priester aus Vorarlberg Stellung zur Amtszeit von Fischer und äußern auch ihre Wünsche an seinen noch unbekannten Nachfolger.
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“Bereitschaft für neue Lösungsansätze”

Der Frastanzer Pfarrer Herbert Spieler, der immer wieder seine Kritik an Fischer äußerte, will nichts über den Entscheid des Vatikans bzw. zur Amtszeit von Bischof Fischer sagen. “Wenn jemand gegangen ist, hat es keinen Sinn mehr, über das Geschehene zu sprechen”, meint Spieler. Sehr wohl aber hat er Wünsche an den zukünftigen Bischof der Diözese. So wünscht sich Spieler einen grundsätzlich offenen Bischof, der “offen ist für die Anliegen und Probleme der Menschen und sich zukunftsweisenden Fragen stellt.” Außerdem ist für Spieler besonders wichtig, dass der neue Bischof “die Anliegen der Christen, aber auch anderer” anhört und ernst nimmt, “was sie bewegt”. Spieler spricht auch die Pfarrer-Initiative “Aufruf zum Ungehorsam” an, die von zahlreichen Priestern und Laien unterstützt wird. “Wenn so viele Menschen die Inhalte dieser Initiative teilen, dann müssen diese Dinge auch besprochen werden”, erklärt Spieler und hofft, dass der Nachfolger von Fischer, diese Themen “nach Rom trägt und in die Bischofskonferenz einbringt”, und diese Themen und Inhalte nicht nur in internen Kreisen besprochen werden. Auch solle der Bischofsnachfolger “Bereitschaft für neue Lösungsansätze” haben und sich nicht “vor neuen Formen der Seelsorge verschließen.”

“Das war eben er”

Wilfried Blum, Pfarrer von Rankweil, äußert sich zur Amtszeit von Bischof Elmar Fischer: “Er hat nicht anders können wie er konnte. Das war eben er”, ergänzt Blum und möchte nicht unerwähnt lassen, dass Fischer immer ein sehr bescheidener Mensch war. Blum bleibt aber bei seiner bereits bekannten Meinung, dass “Fischer als Bischof überfordert” war. “Das möchte ich aber nicht dem Bischof anlasten, sondern einer verfehlten Personalpolitik Roms”, gibt sich Blum überzeugt. Er wünsche sich als Nachfolger von Fischer jemanden, der “mit beiden Füßen im Leben steht” und ein “weites Herz und weite Gedanken” habe. Zudem möchte Blum nicht, dass der neue Bischof “aus einem eingeschränkten und erzkonservativen Eck” kommt. “Ich wünsche mir eine positive und motivierende Person, mit der man in einer Atmosphäre des Vertrauens zusammen arbeiten kann”, erklärt Blum.

Von “das Ganze ist kein Wunschkonzert” bis hin zu “keine Ahnung, was uns jetzt erwartet” gehen die Meinungen der Priester in der Diözese Feldkirch auseinander. Das von Papst Benedikt XVI. beauftragte Konsultorenkollegium wird innerhalb von acht Tagen einen interimistischen Leiter für die Diözese wählen, der, bis ein neuer Bischof in Amt und Würden ist, die Geschicke der Diözese lenken wird.

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