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Was denken Sie über das Mohrenbräu-Logo, Herr Ndybisi?

Edwin-Joshua Ndybisi, Torhüter beim FC Mohren Dornbirn.
Edwin-Joshua Ndybisi, Torhüter beim FC Mohren Dornbirn. ©VOL.AT/Philipp Steurer
Dornbirn, Bregenz – Edwin-Joshua Ndybisi ist der einzige Spieler mit dunkler Hautfarbe beim FC Mohren Dornbirn – und trägt bei jedem Spiel das umstrittene Mohrenbräu-Logo auf der Brust. Was denkt er über die laufende Debatte? Wir haben nachgefragt.
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Der gebürtige Nigerianer spielt seit 2010 beim FC Mohren Dornbirn. Natürlich verfolgt auch er die Diskussion rund um das Mohrenbräu-Logo. Letzteres ist in die Kritik geraten, wegen der angeblich rassistischen Darstellung eines Schwarzen im Firmenzeichen der Vorarlberger Traditionsbrauerei.

Afrikaner als Maskottchen?

Auch Ndybisi hat sich zunächst gewundert, dass ausgerechnet das Konterfei eines Afrikaners als Maskottchen für ein Dornbirner Bier herhalten muss. Irgendwann habe er seine damaligen Arbeitskollegen gefragt, “warum ein Schwarzer auf dem Bier abgebildet ist – wo doch die Österreicher viel mehr Bier trinken.” So richtig erklären konnte man es ihm damals aber nicht, dass der Brauereigründer namens Mohr dafür verantwortlich zeigt. Dass das Logo auch noch riesengroß auf seinem Trikot prangt, stört ihn aber nicht besonders. Mohrenbräu sei einfach ein Sponsor wie viele andere.

“Schlimmere Probleme”

Gleichzeitig kann er aber nachvollziehen, dass sich manche Leute von dem Logo gekränkt fühlen. “Vielleicht bin ich von 100 Leuten der Einzige, dem das egal ist. Wenn es die Mehrheit schlecht findet, sollte Mohren vielleicht das Zeichen überdenken – und ein ‘M’ statt diesem Kopf einfügen.” Es gebe aber “schlimmere Probleme” als dieses: “Schau dir an, was im Moment in Israel passiert.”

Österreich kein rassistisches Land

Generell habe er Österreich nicht als rassistisches Land kennengelernt. An seinem früheren Arbeitsplatz habe zwar ein Mitarbeiter einmal das verpönte N-Wort in den Mund genommen. Als sein damaliger Chef aber davon erfuhr, wurde der Arbeitskollege umgehend zurechtgewiesen. Laut Ndybisi sollten wir “glücklich sein, dass in Österreich alles in Ordnung ist – und nicht wie anderswo Krieg herrscht.” (MST)

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