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Über Umwege zum Ziel

Dornbirn (VN) -  Niemand ist perfekt: Erfolg ist bei Depaoli-Hauser aber erlernbar.

„Puh, Biologie war mein Leidensfach in der Schule“, so Claudia Depaoli-Hauser augenrollend. War ihr der Nutzen des Erlernten nicht klar, dann konnte sie sich nicht für den Lehrstoff begeistern. Dabei handelte sich die kritische Schülerin des Öfteren Ärger ein. Trotzdem entschied sich Depaoli-Hauser nach bestandener Matura für den Lehrberuf. Nach dem Studium wollte die frische Akademikerin Erfahrungen in Deutschland sammeln. „Leider gab es zu dieser Zeit wenig Stellen. Als Österreicherin hatte ich keine Chance“, blickt Depaoli-Hauser auf die schwierige Zeit zurück. Unterkriegen ließ sie sich von den schlechten Berufsaussichten aber nicht.

Der erste Schritt

Um ihre Brötchen zu verdienen, arbeitete die zierliche Junglehrerin in einem Nachhilfe-Institut. „Diese Anstellung brachte alles ins Rollen“, sinnt sie zurück. Das Entwickeln eigener Unterrichtsmethoden und die individuelle Arbeit mit kleinen Schülergruppen entfachte in ihr den Wunsch, mehr in diese Richtung zu arbeiten. Da Depaoli-Hauser die Möglichkeit hatte, ihre Englisch-Kenntnisse in England aufzufrischen, kam ihr eine zündende Idee: „Ich habe mich gefragt, was diejenigen machen, die aus finanziellen Gründen nicht ins Ausland gehen können. Also brachte ich England nach Vorarlberg.“ Damit war das Englisch-Camp geboren. Mit Spiel und Spaß konnte dort die Fremdsprache entdeckt werden. Der Erfolg des „Infotainment“-Konzepts von Depaoli-Hauser schlug schnell hohe Wellen. Bald wollten Eltern wie Kinder die Lernunterstützung auch das Jahr über nutzen.

Erfolgsgeheimnis: Vertrauen

„Unser Schulsystem ist sehr komplex“, so Depaoli-Hauser. Dass Politiker den richtigen Weg beschreiten, steht für sie außer Zweifel. Fest steht aber auch, dass aufgrund mangelnder finanziellen Ressourcen vieles nicht umgesetzt werden kann. „Ein guter Ansatz wären Qualitätskontrollen in den Schulen, wie sie in der Privatwirtschaft gemacht werden“, fordert Depaoli-Hauser. Damit sollen „Schwarze Schafe“ erkannt und engagierte Lehrer belohnt werden. Dass sie vom angeschlagenen Bildungssystem profitiert, ist ihr bewusst. Ihr Erfolgsrezept gibt sie aber ohne Umschweife preis: „Die Schüler werden von uns motiviert. Wir schenken ihnen Vertrauen und glauben an sie. Das trägt viel zum Selbstbewusstsein und zum Erfolg ihrer Leistung bei.“ Auch die Anforderungen an die Lehrer sind ihr zufolge enorm gestiegen: „Heute soll ein Lehrer Sozialarbeiter, Manager und fachlicher Experte in einem sein.“

Organisationstalent

Claudia Depaoli-Hauser schmeißt nicht nur mit einer Erfolgsquote von über 90 Prozent erfolgreich ihr Institut, sondern absolviert berufsbegleitend ein Studium an der FH. „Ich lebe den Schülern gerne vor, wie wichtig lebenslanges Lernen ist“, strahlt sie. Sie pflegt mit den Schülern den Austausch über das anstrengende Pauken in der Nacht und über leidige Prüfungen. Neben dem Wälzen von Büchern kümmert sich Depaoli-Hauser um ihren 14 Monate alten Sohn. „Mein Mann unterstützt mich wirklich sehr. Wir haben ein ziemlich durchorganisiertes Leben“, lacht die junge Mutter.

Qualität an erster Stelle

Die Idee, Management-Tools aufs Kleinste herunterzubrechen und bei der Nachhilfe anzuwenden, stößt auf positive Rückmeldungen. Fehler eingestehen zu können, gehört für die erfolgreiche Geschäftsfrau zum Beruf: „Interne Besprechungen und Feedback tragen zum Erfolg bei.“ VN-CW

Zur Person: Dipl.-Päd. Claudia Depaoli-Hauser

  • Geschäftsführerin Bildungsinstitut Clever2
  • Geboren: 6. 9. 1979
  • Ausbildung: Lehramtsstudium Deutsch und Sport, laufendes Masterstudium Marketing und Sales
  • Familie: verheiratet, ein Sohn
  • Motto: Betrachte das Leben als ein Spiel, spiele aber konsequent und verlässlich.