Trauerfeier für Nelson Mandela: Welt nahm Abschied und feierte sein Leben

Die zentrale Trauerfeier für Nelson Mandela begann am Dienstag bei strömendem Regen und nach einstündiger Verspätung mit dem Singen der südafrikanischen Nationalhymne. Danach sollten zunächst Angehörige Mandelas zu Wort kommen. Unter den Teilnehmern im nicht ganz gefüllten FNB-Stadion befanden sich nach Regierungsangaben rund 90 amtierende und ehemalige Staats- und Regierungschefs.
Der Leichnam des am Donnerstag verstorbenen Friedensnobelpreisträgers und ehemaligen Präsidenten von Südafrika war nicht im Stadion aufgebahrt. “Mandela hat sein Land auf den richtigen Weg gebracht”, das habe auch dem übrigen Afrika den Weg zu Demokratie und Wirtschaftserfolg erleichtert, sagte der britische Premierminister David Cameron dem Nachrichtensender eNCA kurz vor Beginn der Feier.
Menschen sangen und tanzten für Mandela
Schon in den frühen Morgenstunden waren viele Südafrikaner unter grauem Himmel und bei Nieselregen in das von Polizei großflächig abgesicherte Stadion im Johannesburger Stadtteils Soweto gekommen. Manche hatten die ganze Nacht vor dem Stadion verbracht, um auf jeden Fall dabei zu sein. Am Morgen dann strömten immer Menschen singend und tanzend ins Stadion, trugen südafrikanische Fahnen und Bilder Mandelas. “Ich musste heute kommen, um den Mann zu ehren, der gekämpft hatte, damit unser Land frei ist”, sagte Thuto Motsepe. Immer wieder sangen die Menschen die Worte “Tata Mandela” (Vater Mandela).
Obama würdigte “Giganten der Geschichte”
In einer sehr persönlichen Rede hat US-Präsident Barack Obama Nelson Mandela als einen “Giganten der Geschichte” gewürdigt. “Mandela bewirkte auch, dass ich ein besserer Mensch werden wollte”, sagte Obama auf der zentralen Trauerfeier für den Friedensnobelpreisträger am Dienstag in Johannesburg. Mandela sei der letzte große Freiheitskämpfer des 20. Jahrhunderts gewesen. Der am Donnerstag im Alter von 95 Jahren Verstorbene habe in seinem Leben die Südafrikaner miteinander versöhnt und Millionen Menschen in aller Welt inspiriert. “Sein Kampf war euer Kampf. Sein Triumph war euer Triumph”, betonte Obama vor zehntausenden jubelnden Teilnehmern der Feier im Stadion von Soweto. “Eure Würde und eure Hoffnung fanden Ausdruck in seinem Leben. Eure Freiheit und eure Demokratie sind sein geschätztes Erbe.” In seiner Ansprache verurteile er vor Zuhörern wie dem chinesischen Vizepräsidenten Li Yuanchao und Zimbabwes Präsident Robert Mugabe die Führer jener Staaten, die sich zwar mit Mandelas Freiheitskampf solidarisch erklärten, aber “keinen Widerspruch aus ihrem eigenen Volk dulden”.
Obama schüttelte Raul Castro die Hand
US-Präsident Barack Obama hat in einer historischen Geste dem kubanischen Präsidenten Raul Castro am Rande der Trauerfeier für Nelson Mandela am Dienstag in Johannesburg die Hand geschüttelt. Castro lächelte, als Obama ihm am Weg zum Podium die Hand reichte.
Mandela “Inspiration für alle”
Die Staatsoberhäupter Brasiliens, Indiens und Kubas sowie Chinas Vizepräsident Li Yuanchao haben bei der Trauerfeier für Nelson Mandela die internationalen Verdienste des Friedensnobelpreisträgers gewürdigt. “Mandela ist ein Vorbild für alle, die Freiheit, Gerechtigkeit und Weltfrieden anstreben”, sagt Brasiliens Präsidentin Dilma Roussef am Dienstag im Stadion von Johannesburg. Mandela sei eine Inspiration für alle gewesen, die gegen Unfreiheit und Unterdrückung kämpften, betonte Roussef. “Dieser große Führer gehört ins Pantheon der Menschheit” Die Brasilianer trügen “mit Stolz afrikanisches Blut in ihren Adern”.
In Indien werde Mandela als ein “Visionär” tief bewundert, sagte Indiens Präsident Pranab Mukherjee. Der Freiheitskämpfer habe “das Unmögliche für sein Volk durchgesetzt”. Der Welt habe er “die wahre Bedeutung von Vergebung und Versöhnung” gezeigt. Sein Leben erinnere die Inder an die friedfertigen Prinzipien von Mahatma Gandhi.
Sein ganzes Leben habe Mandela der Entwicklung und dem Fortschritt in Afrika gewidmet, betonte Chinas Vizepräsident Li Yuanchao. Er werde auch in China hochverehrt. “Mandelas Geist wird ewig leben”, sagte er zum Schluss seiner Rede auf Englisch.
Mandela habe auch für Lateinamerika und die karibischen Staaten “ein unerreichbares Beispiel” gesetzt, betonte der kubanische Präsident Castro. Südafrikas Nationalheld sei dem “revolutionären Kampf für Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung” verpflichtet gewesen.
Mandela-Witwe ringsum bejubelt
Anlässlich der Trauerfeier für Nelson Mandela ist seine Witwe Graca Machel erstmals wieder in der Öffentlichkeit aufgetreten. Von der Menge im Stadion und vor den Großbildleinwänden ringsum bejubelt, erschien Machel am Dienstag zu der Zeremonie im Stadion von Soweto. Sie trug einen schwarzen Turban und einen schwarzen Mantel mit einem Sonnenmotiv auf dem Rücken. Die 68-Jährige äußerte sich bei ihrer Ankunft nicht. Mit ihr auf der Tribüne saßen mehrere weitere Familienmitglieder.
Zahlreiche Staatsoberhäupter
Zur zentralen Trauerfeierlichkeit zu Ehren des verstorbenen Friedensnobelpreisträgers kam die größte Zahl von Staatsoberhäuptern in der Geschichte, hatte der Sprecher des südafrikanischen Außenministeriums, Clayson Monyela, gesagt. Er sprach von enormen organisatorischen und logistischen Herausforderungen. Bei der Großveranstaltung kam es zunächst zu keine der befürchteten Pannen oder Zwischenfällen. Der Trauerakt wird an 90 Orten in Südafrika auf Großleinwänden sowie in drei weiteren Stadien von Johannesburg sowie mehreren Fernsehsendern für die Öffentlichkeit übertragen.
Mandela am Donnerstag gestorben
Nelson Mandela war am Donnerstag im Alter von 95 Jahren gestorben. Mit seinem Widerstand gegen die Rassentrennung gilt er weltweit als Vorbild für den Kampf für Menschenrechte. Sein Tod hat weltweite Trauer hervorgerufen.
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