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"Totale Überwachung": VEV warnt vor neuen Stromzählern

Smart Meter können Verbrauchsverhalten laut Studie detailliert weiterleiten - Gesetze gefordert
Smart Meter können Verbrauchsverhalten laut Studie detailliert weiterleiten - Gesetze gefordert ©VKW
Dornbirn - Die Vorarlberger Eigentümervereinigung (VEV) hat massive Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes bei der Einführung von intelligenten Stromverbrauchszählern geäußert. 

Bei entsprechender Einstellung könnten die sogenannten Smart Meter den Netzbetreibern detaillierte Informationen über das Verbrauchsverhalten liefern, sie seien regelrechte Spione, warnte VEV-Präsident Markus Hagen am Montag in einer Aussendung vor “totaler Überwachung”. Die VEV fordere Gesetze, die garantieren, dass nur die notwendigsten Informationen über die Nutzer übermittelt werden.

“Totale Überwachung” in den eigenen vier Wänden

Hagen begründete seine Warnung mit einer Studie der Fachhochschule Münster. Den Forschern sei es bei entsprechend kurzer zeitlicher Taktung des Smart Meters möglich gewesen festzustellen, ob jemand zu Hause ist, ob gekocht wird, ob der Fernseher läuft oder ob die Kinder alleine zu Hause sind. Die Fachleute hätten sagen können, ob der Herd oder der Wasserkocher angeschaltet sei, und sogar, welcher Kanal am Fernseher eingestellt und damit welcher Film gerade gesehen wird.

“Unzulässiger Eingriff in Privatsphäre”

“Man muss kein glühender Datenschützer sein, um das als einen absolut unzulässigen Eingriff in die Privatsphäre zu sehen”, kritisierte Hagen. Daneben fürchte er auch, dass sich private Unternehmen zu Marketingzwecken für die Daten der Stromnutzer interessieren werden und eine missbräuchliche Verwendung durch dunkle Geschäftemacher. Denn einen absoluten Schutz vor Diebstahl gebe es bei elektronisch gespeicherten Daten bekanntlich nicht. Daher seien Regelungen nötig, die Smart Metern von vornherein einen technologischen Riegel vorschieben.

Ab 2019 in allen Haushalten

Smart Meter müssen bis 2019 schrittweise in allen Haushalten installiert werden. Sie sollen den Endkunden beim Energiesparen helfen und können stündlich, viertelstündlich, minütlich oder jede Sekunde den Stromverbrauch abrufen. Die E-Control betonte wiederholt, dass es ohne smarte Technologien keine Energiewende geben könne. Das geschätzte Einsparpotenzial pro Haushalt liegt bei 30 bis 50 Euro im Jahr. Von den rund 5,5 Millionen Stromzählern in Österreich sind bereits 200.000 “intelligent”.

Vorprojekt bei illwerke vkw läuft

Laut Ing. Martin Seeberger, Bereichsleiter Energieeffizienz, Alternativenergien und Kundenservice bei vkw illwerke fordert das Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend, dass bis Ende 2015 in 10 Prozent der Haushalte, bis Ende 2017 in 70 Prozent der Haushalte und bis Ende 2019 in 95 Prozent der Haushalte intelligente Messgeräte eingeführt werden müssen. “Derzeit läuft bei illwerke vkw ein Vorprojekt zur flächendeckenden Einführung von Smart Metering”, informiert Ing. Seeberger auf VOL.AT-Anfrage. Dieses dient der Auswahl sowie der Erprobung der einzusetzenden Technologien.

Datenschutz wird ernstgenommen

“Das Datenschutzthema bei einem flächenendeckenden Rollout von Smart Meters wird seitens illwerke vkw sehr ernst genommen”, konstatiert Ing. Martin Seeberger. Die entsprechende Datenschutzbestimmung – DAVID-Verordnung – wurde ja in der letzten Woche beschlossen. “In der DAVID-VO werden die vom Netzbetreiber an den Lieferanten zu übermittelnden Daten sowie deren Detaillierungsgrad und die Form der Bereitstellung der Verbrauchsinformationen geregelt. Seitens illwerke vkw werden selbstverständlich die datenschutzrechtlichen Bestimmungen nach dem anerkannten Stand der Technik umgesetzt”, sagt Ing. Martin Seeberger abschließend. 

(APA, VOL.AT)

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