Die Stimmung ist von Anbeginn ausgezeichnet, vermutlich auch deshalb, weil mit Sagmeister ein gut gelaunter Grafikdesigner die Bühne betritt, der sich nicht in Erklärungen oder Selbstbeweihräucherung ergeht, welche Kreativitätsschübe ihn zu welchem Resultat bringen, sondern der mit ein bisschen Wissenschaft, Esprit und Situationskomik dem Publikum die Anleitung mit auf den Weg gibt, wie man seinem Lebensglück ein bisschen auf die Sprünge helfen könnte.
Sagmeister will dem Alltag entkommen
Alle fünf Jahre nimmt sich Sagmeister mit seinem Büro eine Auszeit, um dem Alltag zu entkommen. “Sabbatical” nennt er es, eine ausgedehnte Studienreise, “eine Art vorgezogene Pensionszeit, die mir schon jetzt eine Vorstellung über die Pension gibt”. Dieses Mal ging es nach Bali, fernab der westlichen Zivilisation. In dieser Zeit entstanden nicht nur neue Büromöbel und 99 T-Shirts mit den Motiven räudiger Hunde – Sagmeister dachte auch über das Glück nach.
“Weder Geld noch Wetter beeinträchtigen das Glück, nicht einmal, ob ich gut aussehe oder nicht.” An den Kleinigkeiten müsse gearbeitet werden, so Sagmeister. Viele und gute Freunde, Eheglück oder auch eine gewisse Religiosität seien von Vorteil. Damit es aber nicht ins Beliebige gehe, habe er auch den Psychologen und Glücksforscher Jonathan Haidt in sein Projekt miteinbezogen. Ein Resultat daraus war “The Happy Film”, den Sagmeister auszugsweise präsentierte.
Anleitungen zum Glück gebe es tatsächlich, sie seien aber individuell verschieden. In Selbstversuchen kommt Sagmeister auf folgende Resultate: “Wenn ich auf einer Straße ohne Ziel mit guter Musik fahre, stellt sich automatisch ein Glücksgefühl ein.” Dasselbe habe er mit Yoga, Radfahren oder Joggen erfahren – wirklich glücklich machte jedoch die Art, wie Sagmeister in seiner kurzweiligen Show das Glück an den Mann und die Frau brachte. Sagmeister muss ein glücklicher Mensch sein, an diesem Abend war er es zumindest.
Stefan Sagmeister, Grafikdesigner, wurde 1962 in Bregenz geboren, studierte auf der Universität für Angewandte Kunst und ging 1993 nach New York, wo er bis heute selbstständig arbeitet. Seine international größten Erfolge sind Covergestaltungen von Bands wie Rolling Stones oder Lou Reed, Werbungen für Autokonzerne oder Textilfabrikanten.
(APA)
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