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So kamen die Muslime nach Vorarlberg

Zweiter Friedhof für Muslime in Österreich in Altach eröffnet.
Zweiter Friedhof für Muslime in Österreich in Altach eröffnet. ©APA
Altach - Der islamische Friedhof in Altach ist nach jenem in Wien erst die zweite Begräbnisstätte Österreichs, die allein für Muslime vorgesehen ist. Das Projekt hatte eine lange Vorlaufzeit, erste Ideen entstanden 2003.

Inzwischen leben laut der Projektstelle für Zuwanderung und Integration “okay.zusammen leben” über 38.000 Muslime in Vorarlberg, sie stellen damit die nach den Katholiken zweitgrößte religiöse Gruppe. Am Samstag wird die letzte Ruhestätte für Muslime mit Hauptwohnsitz in Vorarlberg offiziell eröffnet.

Muslime als Gastarbeiter

Erste Migranten muslimischen Glaubens kamen vor rund 40 Jahren als Gastarbeiter aus der Türkei nach Vorarlberg. In den 1970er-Jahren, zu Zeiten der Hochkonjunktur, kamen die Arbeitskräfte aus dem Land am Bosporus und aus Bosnien zu Tausenden. Während des Jugoslawien-Kriegs in den 1990er-Jahren erhöhte sich die Zahl der Muslime in Vorarlberg durch Flüchtlinge weiter. In den vergangenen Jahren erhielten ihre Gemeinden Zuwachs etwa durch Menschen aus Tschetschenien.

Islamische Bestattung in der Heimat

Verstorbene Muslime wurden bisher meist zur Bestattung in ihre Heimat überführt, was für die Familien Kosten von bis zu 5.000 Euro bedeutete. 2003 gründete sich aus islamischen Vereinen eine “Initiativgruppe Islamischer Friedhof”. Eine Studie von “okay.zusammen leben” untermauerte den Bedarf eines Friedhofs für Muslime. Im August 2004 wurde ein entsprechender Bauantrag bei der Vorarlberger Landesregierung gestellt. In der Folge wurde der Vorarlberger Gemeindeverband aktiv. 2006 fand sich in der Gemeinde Altach ein passendes Grundstück an der Landesstraße 190. Mit einer Fertigstellung des Friedhofs wurde zunächst 2008 gerechnet, nach mehreren Verzögerungen erfolgte im März 2011 der Baustart.

Nach Mekka ausgerichtet

Der islamische Friedhof liegt auf einem 8.000 Quadratmeter großen Grundstück zwischen Altach, Götzis und Hohenems. Architekt Bernardo Bader sah in seinem Entwurf “bewusst wenig Symbolik” vor, damit sich die von niedrigen Mauern begrenzten Gräberfelder und die Räumlichkeiten für rituelle Waschung, Andacht und Verabschiedung harmonisch in die Landschaft fügen. Die Gräberfelder sind nach Südosten in Richtung Mekka ausgerichtet. In einer ersten Bauphase entstanden rund 300 Gräber, im Endausbau werden es 724 sein. Die Kosten des Projekts betrugen rund 2,3 Mio. Euro. Erste Beerdigungen nach islamischem Ritus fanden bereits statt. Als Behörde für die Bestattungen und den Betrieb des Friedhofs tritt die Gemeinde Altach auf. APA

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