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Raststation Hörbranz: Expertisen zu Anrainer-Variante liegen vor

Hörbranz - Eine Hörbranzer Bürgerinitiative hat einen Alternativvorschlag mit geänderter Zufahrt zur Raststation Hörbranz skizziert: Experten allerdings sprechen sich aus Gründen der Verkehrssicherheit und des Naturschutzes klar dagegen aus.
Video I: Joachim Nägele zum Raststätten-Projekt
Video II: Anrainer reichen eigenen Zufahrtsplan ein
Archiv I: Hörbranz bekommt eine Raststätte
Archiv II: Anrainer setzen sich zur Wehr

Die Entwicklungen zur Nachnutzung des einstigen Zollamtareals in Hörbranz schreiten voran. Die Zu- und Ausfahrt zur Raststätte in Richtung Vorarlberg, die dem Projektbetreiber, der Raststation Hörbranz GmbH, im Rahmen der Ausschreibung aus Gründen der Verkehrssicherheit vorgeschrieben wurde, ist allerdings bei einigen Anrainern auf Widerstand gestoßen. Nach Meinung der Bürgerinitiative könnte die Zufahrt zur Raststätte auch anders gestaltet werden. Ein in ihrem Auftrag erarbeiteter Vorschlag sollte aufzeigen, wie die Raststation direkt über die Autobahnausfahrt Lindau zu erreichen wäre, wodurch der Verkehrsweg reduziert würde.
“Diese Variante ist mit größter Sorgfalt geprüft worden”, informiert Joachim Nägele, Sprecher der Raststation Hörbranz GmbH. In einem ersten Schritt habe das Verkehrsplanungsbüro Besch und Partner auf Basis der erhaltenen Skizze die technische Recherche und Berechnung angestellt sowie eine Machbarkeitsanalyse durchgeführt. “Anschließend ließen wir den Variantenvorschlag der Anrainer auch der Autobahndirektion Südbayern und der Asfinag zur Begutachtung zukommen.”

Raststätte Hörbranz: Knackpunkt Verkehrssicherheit

Die konsultierten Experten sind nun zu dem Schluss gekommen, dass die skizzierte Variante, die umfassende bauliche Maßnahmen auf deutscher Seite vorsieht, faktisch nicht umsetzbar ist. Die Gründe dafür liegen in erster Linie in der Verkehrssicherheit und der technischen Machbarkeit: Würde die bestehende Rampe der Ausfahrt nach Lindau als Zufahrt zur Raststation in Hörbranz genutzt, müsste unter anderem auf sehr kurzer Distanz ein Höhenunterschied von etwa fünf Meter überwunden werden – dies entspricht einer Neigung von rund 15 Prozent und überschreitet den zulässigen Grenzwert bei Weitem. Auch die Ausfahrtsspur zur Raststation könnte nicht entsprechend den gültigen Richtlinien für Autobahnen angeordnet werden. In der Stellungnahme der Autobahndirektion Südbayern heißt es: “Der Variantenvorschlag würde eine wesentliche Verschlechterung der bisher problemlos funktionierenden Anschlussstelle Lindau zur Folge haben.”

Hörbranz: Zusätzliches Behördenverfahren

Darüber hinaus sieht der Vorschlag der Anrainer auch den Bau einer neuen, 37 Meter langen Brücke über die Leiblach vor – dies in einem grenzüberschreitenden ökologisch sensiblen Natura 2000-Gebiet. Außerdem würde die Variante einen zusätzlichen asphaltierten Flächenverbrauch im Ausmaß von etwa 5.000 Quadratmeter mit sich bringen. “Nicht zuletzt würde dieses Bauvorhaben auch ein so genanntes Planfeststellungsverfahren in Deutschland erfordern, das sich über mehrere Jahre erstrecken würde”, so Nägele. Der Autobahndirektion Südbayern, die dieses Verfahren bei der Regierung beantragen müsste, fehlt dafür jedoch die entsprechende Rechtfertigung: “Mit der gegenständlichen Variante können wir keine Verbesserung der Verkehrssituation auf deutschem Gebiet begründen und sehen daher auch keine Planrechtfertigung, die für das Planfeststellungsverfahren insbesondere zur Überwindung entgegenstehender öffentlicher oder privater Belange erforderlich ist.” Diese Argumentation unterstreicht auch die österreichische Asfinag in ihrer Stellungnahme.

Raststation Hörbranz: Zusätzliche Machbarkeitsuntersuchung 

Parallel zur Prüfung der Anrainer-Variante hat der Projektbetreiber schließlich noch auf eigene Initiative hin eine Machbarkeitsuntersuchung in Auftrag gegeben. “Wir ließen auf Basis der Skizze der Bürgerinitiative Überlegungen anstellen, ob ein Anschluss der Raststation von deutscher Seite aus grundsätzlich realisierbar wäre, und holten dazu ebenfalls die Meinung der Autobahndirektion Südbayern und der Asfinag ein”, erklärt Joachim Nägele. Das Ergebnis: Mit einem entsprechenden Umbau der Anschlussstelle Lindau und damit einer Erweiterung der Abfahrt um rund 400 Meter nach Norden wäre dies nach Meinung der Experten zwar bautechnisch machbar, allerdings blieben die ökologischen Auswirkungen sowie das langwierige Behördenverfahren bestehen. Zudem erwähnen die Fachleute, dass die Verflechtung des Verkehrs der Anschlussstelle mit jenem der Raststation zu Irritationen führen könnte. Bei beiden geprüften Varianten könnten die Vorteile die Nachteile nicht aufwiegen.

“Im Rahmen der Projektentwicklung können wir die geprüften Varianten deshalb leider nicht weiterverfolgen”, so Nägele. “Unabhängig davon nehmen wir die Anliegen der Anrainer ernst.” Bereits in der Vergangenheit sind Anregungen und Wünsche der Hörbranzer Bevölkerung in die Planung eingeflossen: Die Auffahrts- und Abfahrtsrampe zur Hörbranzer Raststation wurden beispielsweise voneinander getrennt, um die Neigung der Rampen verringern zu können. Diese bauliche Maßnahme bringt eine Lärmreduktion mit sich.

Über die Raststation Hörbranz GmbH

Für die Errichtung und den Betrieb der Raststation am ehemaligen deutsch-österreichischen Grenzübergang an der A14 bei Hörbranz hat sich ein regionales Konsortium aus etablierten Unternehmen aus dem Dreiländer-Eck gebildet: Die Vorarlberger Rhomberg Gruppe und die Salzburger Alpine Bau GmbH bringen das technische Know-how für die Errichtung der Raststation ein. Das Schweizer Unternehmen “MY STOP” verfügt über eine mehr als 30-jährige Erfahrung im Betrieb von Raststationen und die regionale Mineralöl-Handelsgesellschaft Schindele aus dem angrenzenden Ravensburg mit über 130-jähriger Tradition wird für das Tankstellen-Angebot verantwortlich zeichnen.

Joachim Nägele von der Raststation Hörbranz GmbH über das Projekt:

(Wiko Bregenz)

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