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Pakistan: Spendenbereitschaft hinter Erwartungen

Durch die Jahrhundertflut mit mehreren Millionen Flüchtlingen ist Pakistan mehr denn je auf die Hilfsbereitschaft ihrer Mitmenschen angewiesen. Doch die Spendengelder halten sich in Österreich bisher noch in Grenzen, wie ein Rundruf unter den Hilfsorganisationen Dienstagvormittag ergab. Vor allem die Angst, dass die Gelder bei Terroristen landen, schreckt die heimische Bevölkerung ab. Thomas Marecek vom Roten Kreuz garantierte hingegen, dass "die Gelder ankommen."
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Zusätzlich zu der Naturkatastrophe müssten die Menschen in Pakistan auch unter dem schlechten Image ihres Landes leiden. Deshalb appellierte Thomas Hohenberger von CARE, dass “die Österreicher die Bevölkerung nicht mit den Taliban gleichsetzen dürften.” Vor allem große Hilfsorganisationen hätten internationale Netzwerke und könnten so garantieren, dass die Spenden bei den Notleidenden ankommen. “Doch selbst wenn ein Teil im Land versickern sollte, kommt das meiste an. Man darf die Hilfsbedürftigen nicht weiter bestrafen”, betonte Hohenberger. Weiters fordert er die Regierung auf, mit gutem Beispiel voranzugehen. “Vergleichbare Länder wie die Schweiz, Schweden und Holland haben vier bis fünf Millionen Dollar an Hilfe zugesagt. Österreich sollte einen ähnlichen Beitrag leisten.”

Durch das verheerende Erdbeben in Haiti Anfang des Jahres hätte sich außerdem eine gewisse Spendenmüdigkeit eingestellt. “Es war ein punktuelles Ereignis mit großen Effekten und die Auswirkungen sah man sofort. In Pakistan gibt es eine schleichende Entwicklung”, erklärte Marecek. Die Bilder der Katastrophe würden sich erst langsam in den Köpfen der Menschen festsetzen. Denn die Hilfsbereitschaft der Österreicher sei da, das hätte man schon viele Male gesehen, deshalb “glauben wir, dass sie noch weiter steigt in der nächsten Zeit”, so Marecek. Erschwerend komme hinzu, dass je weiter eine Katastrophe sowohl geografisch als auch kulturell weg ist, “desto weiter ist sie auch in den Köpfen weg.”

Noch keine Zwischenbilanz konnte Silke Ruprechtsberger von Caritas Österreich ziehen, da “die Menschen erst noch ein paar Tage brauchen, um auf die Bank zu gehen und Überweisungen zu machen.” Ruprechtsberger bestätigte aber auch, dass sich das dramatische Ausmaß der Tragödie in Pakistan noch nicht in den Köpfen festgesetzt hätte, vor allem, weil die Flut mit einem normalen Monsunregen begonnen habe. Doch gebe es keinen Zweifel an der Hilfsbereitschaft der Österreicher. “Wir wissen aus früheren Katastrophen, dass Österreich in grandioser Weise Solidarität zeigt”, so Ruprechtsberger.

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