Seit wenigen Tagen liegt ein neuer Testamentsfall auf dem Tisch der Staatsanwaltschaft Feldkirch. Nach den VN vorliegenden Informationen geht es in der Causa um einen Nachlass im Wert von rund 800.000 Euro, der dem pensionierten Richter und Bregenzer Stadtvertreter (Bregenz denkt), Karl Heinz-Marent, zugute gekommen ist. Das der Erbschaft zugrunde liegende Testament dürfte einige Fragen aufgeworfen haben. Jedenfalls hatte sich eine Richterin nach einem Zivilprozess am Landesgericht veranlasst gesehen, den Akt der Anklagebehörde zu übermitteln. Jetzt prüft die Staatsanwaltschaft, ob ein strafrechtlicher Tatbestand vorliegt. Das bestätigte Sprecher Heinz Rusch gestern auf Anfrage der VN.
Betreuer wollen 60.000 Euro
Ein Zivilprozess am Landesgericht Feldkirch brachte den Fall vor zwei Wochen ans Licht der Öffentlichkeit. Ein Ehepaar aus Bregenz, das die vermögende Erblasserin eine Oberstudienrätin i. R. – bis kurz vor ihrem Tod im Februar 2009 gepflegt haben soll, hatte Marent geklagt. Sie verlangen 60.000 Euro für Pflege- und Betreuungsaufwand. Meine Mandanten haben die Frau, sie starb 78-jährig, in den letzten acht Jahren ihres Lebens unentgeltlich betreut mit dem Versprechen, dass sie irgendwann als Erben berücksichtigt werden, sagt Klagsvertreter Jürgen Nagel im Gespräch mit den VN. Doch es kam anders: Marent, der die Erblasserin nach eigenen Angaben seit über 35 Jahren kannte und sich in den letzten Jahren auch um ihre finanziellen Angelegenheiten gekümmert hatte, erbte das gesamte Vermögen. Im Nachlass befanden sich nach VN-Recherchen Bankguthaben im Wert von mehreren Hunderttausend Euro sowie eine Liegenschaft samt Haus in Bregenz-Rieden. Das handschriftlich verfasste Testament war einen Monat vor dem Tod der Frau aufgesetzt und von drei Zeugen sowie der Erblasserin unterschrieben worden. Gesetzliche Erben gibt es in diesem Fall übrigens nicht, da die vermögende Bregenzerin ihre Tochter enterbt hatte.
Marent sieht sich als Opfer
Das Zivilverfahren gegen Marent ist noch im Gange. In der Prozessrunde vor zwei Wochen bot der Richter im Ruhestand den Klägern 15.000 Euro an. Dem Betreuer-Ehepaar ist das viel zu wenig. Marent sieht dem weiteren Prozessverlauf und auch dem Ermittlungsverfahren mehr als gelassen entgegen. Ich habe nichts befürchten. Dass die Staatsanwaltschaft tätig werden muss, wenn derartige Behauptungen aufgestellt werden, ist ja klar. Nur wird sich sehr schnell zeigen, dass da alles astrein abgelaufen ist. Marent sieht sich selbst als Opfer. Hätte es die Testamentsaffäre nicht gegeben, wäre die ganze Sache erst gar nicht aufgekommen. Ich habe die Rechnungen der Betreuer bezahlt. Jetzt wollen sie halt noch mehr Geld, so der pensionierte Bezirksrichter gegenüber den VN. Es gilt die Unschuldsvermutung.
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