Anfang Dezember wurden in Bregenz 13 Lokale von der Polizei überprüft. Die Ausbeute: 18 Anzeigen nach dem Spielapparategesetz. Gegen die Ausbreitung der Automaten ist die Polizei oft machtlos, berichtet ein Ermittler. Seiner Schätzung nach gibt es allein in Bregenz über 50 illegale Automaten. “Wir zeigen sie seit zwei Jahren regelmäßig an.” Für einen verschwundenen Automaten würde anderswo ein neuer auftauchen. “Das ist ein ewiger Kreislauf”, sagt der Polizist, der bei den Lokalkontrollen dabei war. Seinen Namen möchte er aus Angst vor den Rechtsanwälten der Automatenbetreiber nicht preisgeben. “Ein Salzburger Kollege wurde schon angezeigt. Die Automatenbetreiber sind in Österreich stark vertreten. Da geht es um viel Geld”, erklärt er. Geregelt sind Automatenspiele in Vorarlberg über das Spielapparategesetz. Erlaubt sind nur Wettautomaten und Spielautomaten, mit denen man kein Geld gewinnen kann. Das “kleine Glücksspiel” maximaler Einsatz von 50 Cent und maximaler Gewinn von 20 Euro ist außerhalb von Casinos verboten. Etwa “Einarmige Banditen”, Roulette oder Bingo. In Wien, Niederösterreich, Steiermark und Kärnten ist es jedoch erlaubt.
Illegal
Listige Automatenbetreiber wollen diese Regelung zu ihrem Vorteil nutzen. Die Automaten, die in Voralberg stehen, funktionieren über eine Internetverbindung. Der Server steht in einem Bundesland, in dem das kleine Glücksspiel erlaubt ist. “Die Betreiber argumentieren damit, dass das Spiel legal wäre, da der Server etwa in Graz steht. Das ist falsch. Der Tatort ist dort, wo der Automat steht. Also in Vorarlberg”, erklärt Bernd Rhomberg, der die jüngsten Kontrollen in Bregenz leitete.
Verstöße gegen das Spielapparategesetz werden mit einer Anzeige gegen den Betreiber geahndet. “Nicht gegen das Lokal oder den Spieler”, erklärt der anonyme Ermittler. Eine Lösung des Problems wäre ein bundesweit einheitlich novelliertes Glücksspielgesetz, meint er. Ein solches sei derzeit nicht absehbar, meint Sicherheitslandesrat Erich Schwärzler. In Vorarlberg gebe es aber keinen rechtlichen Graubereich. “Es gibt eine klare gesetzliche Grundlage. Wir nehmen allerdings zur Kenntnis, dass das Gesetz von vielen nicht eingehalten wird.” Schwärzler setzt hier auf verstärkte Kontrollen.
Kleine Einsätze, große Wirkung
“Die Spielsucht ist ein Tabu-Thema in Vorarlberg”, sagt Peter Kopf, Geschäftsführer der IfS-Schuldenberatung. Er ist überzeugt, “dass Gelegenheit Diebe macht”. Ein großes Angebot an Spielautomaten trage dazu bei, dass mehr Leute spielen. Konkrete Zahlen hat er keine. “Das ist ein großer Graubereich.” Er schätzt die Zahl der Spielsüchtigen aber auf an die 500 in Vorarlberg. Auch wenn es sich bei den Automaten nur um kleine Einsätze handle, hätten sie eine große Wirkung. “Wer stundenlang spielt, kann auch hier ein Vermögen verlieren”, sagt Kopf.
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