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Bestatter als Drogenkurier

Feldkirch - Die Bekanntschaft mit einem internationalen Drogenboss wurde nun einem jungen Ehepaar aus Lustenau zum Verhängnis. Das Urteil: Jeweils vier Jahre unbedingte Haft.

Sie sind Teil jenes Drogenrings, der vor Kurzem von den Landeskriminalämtern Niederösterreich und Vorarlberg aufgedeckt wurde – die „VN“ berichteten.

Zehn Millionen Euro

Insgesamt brachte das Lustenauer Ehepaar fünf Kilogramm Kokain mit einer Reinsubstanz von 90 Prozent in Umlauf. Drei Kilo davon schmuggelten die beiden nach Italien. Dafür müssen die Unterhändler nun jeweils vier Jahre in Haft.

Anfangs konsumierten der 23-jährige Angestellte eines Bestattungsunter nehmens und seine 27-jährige Frau das Kokain selbst. Als die beiden dann den internationalen Großdealer kennenlernten und dieser ihnen fünf Kilo Kokain auf den Küchentisch legte, steigerte sich ihr Drogenkonsum sogar bis zu fünf Gramm täglich. Für hundert Gramm bezahlten die Süchtigen 8000 Euro. Immer tiefer gerieten sie in die Abhängigkeit des Drogenbosses.

Dieser flog durch einen Fund in Wien-Schwechat auf und sitzt mittlerweile ebenfalls hinter Gittern. Er hatte mit anderen Drahtziehern den Handel mit der Droge, die aus Costa Rica stammt, organisiert. Für die 60 Kilo mit einem Marktwert von etwa zehn Millionen Euro wurde er in Linz zu zehn Jahren Haft verurteilt.

Drogen im Hotelzimmer

„Sie haben sich trotz Wissen, dass es sich um einen internationalen Großdealer handelt, auf derartige Geschäfte eingelassen“, kann sich Richter Karl Mayer nur über das Ehepaar wundern. Begonnen hatte der Handel im großen Stil im Sommer 2006, als das Paar eigentlich nach Italien in Urlaub fahren wollte. Im Reisegepäck transportierten die beiden auch ein Kilo bestes Kokain. Über den Reschenpass ging es in den Süden. Dafür kassierten die Fahrer 2000 Euro.

Bei einer weiteren Fahrt nach Mailand wurden zwei Kilo transportiert. Dieses Mal war der Lohn 1500 Euro. Mit Fahrten nach Linz und Graz steigerte sich das „Chauffeurgehalt“ auf knappe 5000 Euro. In Italien bewahrte das unscheinbare Ehepaar die Drogen im Hotelzimmer auf, bis ein Abnehmer sie dort abholte. Danach ging es wieder heim nach Vorarlberg.

Dass die beiden bislang unbescholten waren und sich geständig zeigten, war ihr großes Glück. „Drogenhandel darf sich nicht rentieren. Die Angeklagten sind mitverantwortlich, dass Drogen in diesem Ausmaß das Land überschwemmen“, so Staatsanwalt Heinz Rusch.

Für das Urteil – jeweils vier Jahre unbedingte Haft – erbat sich das Ehepaar Bedenkzeit.

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