AA

Barack Obama wird 44. Präsident der USA

©AP
An einem historischen Wahltag hat Barack Obama am Mittwoch die Präsidentschaftswahl in den USA gewonnen: Aktuelle Bilder  | 

Als erster Afroamerikaner wird Obama künftig die Vereinigten Staaten regieren. Der 47-Jährige Demokrat konnte sich in einem Erdrutschsieg gegen den Republikaner John McCain durchsetzen.

Der Hoffnungsträger der Demokratischen Partei sicherte sich die erforderliche Mehrheit von mindestens 270 Wahlmännerstimmen vor allem mit Siegen in Florida, Kalifornien, Ohio und Virginia. Eine riesige Menschenmenge im Grant Park in Chicago brach bei Bekanntgabe der Entscheidung in Jubel aus. Obama rief vor zehntausenden begeisterten Anhängern aus: “Der Wandel ist nach Amerika gekommen.” Kurz zuvor hatte McCain seine Niederlage eingestanden und Obama telefonisch gratuliert.

Obama kündigte an, Gegensätze in der US-Gesellschaft überwinden und sich für die “nationale Einheit” einsetzen zu wollen. McCain forderte seinerseits in einer Rede in Phoenix im US-Staat Arizona seine enttäuschten Anhänger auf, dem künftigen Präsidenten dabei zu helfen, “Differenzen zu überbrücken” und “notwendige Kompromisse” zu schließen. Auch der scheidende Präsident George W. Bush beglückwünschte seinen Nachfolger. Bush habe Obama telefonisch zu seiner “großen Nacht” gratuliert, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Dana Perino. Auch EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso und der französische Präsident Nicolas Sarkozy zählten zu den ersten Gratulanten.

Der Sieg Obamas stand bereits rund vier Stunden nach Schließen der ersten Wahllokale fest. Der Demokrat siegte nach den Hochrechnungen der US-Sender unter anderem in den “Schlüsselstaaten” Florida, Iowa, Ohio, Pennsylvania und New Mexico. Bis auf Pennsylvania waren diese Staaten bei der Wahl 2004 noch an die Republikaner gegangen. McCain konnte dagegen nach den bis kurz vor 6.00 Uhr MEZ vorliegenden Hochrechnungen nur in Staaten wie Georgia, Kentucky, Oklahoma, South Carolina und Texas gewinnen, die ohnehin bereits zum republikanischen Lager gerechnet worden waren.

Obama gewann nach dem Stand der Hochrechnungen von kurz vor 6.00 Uhr MEZ in 26 Staaten und konnte damit 333 Wahlmännerstimmen einsammeln. Das waren bereits 63 Stimmen mehr als das Minimum von 270, das er für seine Wahl zum Präsidenten benötigt. McCain gewann nach diesem Zwischenstand in 19 Staaten und sammelte damit lediglich 157 Wahlmännerstimmen ein.

Neben dem Präsidenten wählten die US-Bürger auch das Repräsentantenhaus sowie ein Drittel der Mitglieder des Senats. Auch bei diesen Wahlen sah es nach ersten Hochrechnungen für die Demokraten gut aus. Demnach konnten ihre Kandidaten in Virginia, North Carolina, New Hampshire, Colorado und New Mexico Senatssitze erobern, die bisher von Republikanern gehalten worden waren. Damit war der Partei eine Mehrheit von mindestens 55 der 100 Senatoren sicher, inklusive des als unabhängig firmierenden Demokraten Joe Lieberman. Es wurde allerdings erwartet, dass die Demokraten nicht die wichtige Schwelle von 60 Senatoren erreichen würden.

Vermutlich haben noch nie so viele Amerikaner an einer Präsidentschaftswahl teilgenommen wie diesmal. Allein in Virginia schätzten die Behörden die Wahlbeteiligung am Dienstag auf 75 Prozent. Von den 213 Millionen Wahlberechtigten hatten sich 187 Millionen für die Wahl registrieren lassen. Von ihnen machten rund 40 Millionen von der Möglichkeit der vorzeitigen Stimmabgabe Gebrauch. Bei der letzten Präsidentschaftswahl 2004 betrug die Beteiligung noch 60,7 Prozent – und das war schon der höchste Wert seit 1968.

Obama wird am 20. Jänner als 44. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt werden. Er wird sein Amt inmitten einer der schwersten Finanz- und Wirtschaftskrisen des Landes seit Jahrzehnten antreten. Der Krise verdankt der Demokrat offenbar aber auch seinen klaren Sieg. Nach den Umfragen trauten ihm die US-Bürger eher als McCain zu, die Krise in den Griff zu bekommen. McCain hatte dagegen stark auf seine jahrzehntelange Erfahrung als Außenpolitiker gesetzt. Die Umfragen zeigten aber, dass der Militäreinsatz im Irak sowie der Anti-Terror-Kampf als Anliegen der Wähler durch die Wirtschaftsthemen stark in den Hintergrund gedrängt worden waren.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • USA
  • Barack Obama wird 44. Präsident der USA