Man habe die Gefährlichkeit des Täters nicht unterschätzt. Da in der Gegend bereits ein Mordversuch auf einen Jäger verübt worden war, sei auf das Einsatzkommando Cobra zurückgegriffen worden. “Es hat sich gezeigt, dass diese Einschätzung richtig war.”
Kein typisches Täterverhalten
Ob der Mordversuch von dem gesuchten Hirsch-Wilderer verübt wurde – und ob es sich dabei um den 55-Jährigen handelt, müsse noch geklärt werden, u.a. durch ballistische Untersuchungen. Der Verdächtige habe jedenfalls laut Kogler kein typisches Täterverhalten gezeigt, indem er sich nach dem ersten Angriff nicht vom Tatort entfernt habe. Mehrere Polizisten hatten sich um ihren angeschossenen Kollegen gekümmert und Sicherheitsmaßnahmen durchgeführt. Der Verletzte wurde aus dem Gefahrenbereich hinter ein Fahrzeug gebracht und auch das angeforderte Rettungsauto hätte als Barriere dienen sollen.
Doch bereits beim Zufahren der Ambulanz, die eindeutig als Sanitätsfahrzeug zu erkennen war, wurde ganz gezielt auf Höhe des Fahrers durch das Fenster geschossen. Das Projektil traf den 70-jährigen Sanitäter tödlich.
“Gestern war ein sehr fordernder Tag – es ist einmalig in der Zweiten Republik, dass an einem Tag drei Polizisten und ein Sanitäter getötet wurden”, sagte der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit. Das weitere Vorgehen sei sehr professionell erfolgt, vom Versorgen der Verletzten, die Peilung und schließlich die Hausdurchsuchung. Mit viel Augenmaß seien immer die nächsten Schritte gesetzt worden, auch um mögliche Geiseln nicht zu gefährden.
“Es hat sich gezeigt, wie professionell die Polizei und das Einsatzkommando Cobra arbeiten”, meinte Kogler. Auch die Zusammenarbeit – pro Jahr leistet die Eliteeinheit in tausenden Fällen Unterstützung – habe klaglos funktioniert. “Es gibt einen großen Team-Gedanken von beiden Seiten.”
Ermittlungen und Evaluierungsverfahren
Nun werden die kriminalpolizeiliche Erhebungen durchgeführt, bevor der Fall an die Staatsanwaltschaft geht. Parallel wird das Evaluierungsverfahren gestartet und entsprechende Schlüsse daraus gezogen, betonte Kogler. Dabei geht es nicht nur um etwaige Fehler, sondern auch darum, was trotz der tragischen Ereignisse besonders gut gelaufen ist. Dies wolle man mitnehmen und in die Ausbildung einfließen lassen. (APA/ red)
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