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Massive Vorwürfe gegen Bundesheer nach Tod eines Rekruten

Vorwürfe gegen Heer.
Vorwürfe gegen Heer. ©VOL.AT/Steurer/Themenbild
Nach dem Tod eines Rekruten der Garde in Horn aufgrund von Überhitzung wird nun Kritik am Bundesheer laut. Es sei verantwortungslos gewesen, die Soldaten an einem der bisher heißesten Tage in der prallen Sonne marschieren zu lassen.

Der Tod eines 19-jährigen Rekruten der Garde in Horn ist auf Überhitzung des Körpers zurückzuführen. Vorbehaltlich weiterer Untersuchungen gebe es keinen Hinweis auf eine relevante bakterielle Erkrankung des Grundwehrdieners, teilte Franz Hütter, Sprecher der Staatsanwaltschaft Krems, am Dienstagnachmittag auf Anfrage zum Obduktionsergebnis mit. Die Überhitzung des Körpers habe zu Herzstillstand geführt. Etwaige Vorerkrankungen des Rekruten werden laut Hütter noch untersucht.

“Überhitzung bedeutet, dass die Körpertemperatur über das für den Organismus erträgliche Ausmaß ansteigt“, sagt Gerichtsmediziner Wolfgang Denk, der die Obduktion durchgeführte, dem “Kurier”. Es sei ähnlich wie bei starkem Fieber. Im Falle des Rekruten sei davon auszugehen, dass die Körpertemperatur jenseits der kritischen 42 Grad gelegen habe. “Der Körper kann nicht genug Wärme nach außen abgeben. Dadurch kommt es zu einem Herzversagen“.

“Menschenunwürdig”

Schon kurz nach dem Tod des jungen Mannes gab es Kritik am Bundesheer. Kritische Stimmen betonten auch via Facebook, dass es verantwortungslos sei, die Soldaten an einem der bislang heißesten Tage im Sommer in der prallen Sonne marschieren zu lassen. Angehörige von betroffenen Soldaten meldeten sich beim “Kurier” und schilderten “menschenunwürdige“ Zustände. Ein Vorgesetzter soll den betroffenen Rekruten sogar noch gezwungen haben weiterzumarschieren, obwohl dieser bereits mehrmals Schwindelgefühle und Übelkeit meldete. Das Verteidigungsministerium betont, dass eine Ermittlungskommission die Ereignisse aufarbeite.

Ehemalige Rekruten melden sich mittlerweile zu Wort: Die Zeit bei der Garde schildern sie als “schikanös”, bei einem Marsch jenseits der 30 Grad habe es einen Kameraden gegeben, der nicht einmal seinen Rucksack habe tragen können. Man habe diesen dann mitgeschleift und seinen Rucksack getragen, so der ehemalige Rekrut zum “Kurier”.

Vater eines Kameraden erhebt schwere Vorwürfe

Gegenüber dem “Falter” macht ein Vater eines Kameraden des Verstorbenen dem Heer schwere Vorwürfe. Auf das Leben der jungen Männer werde offensichtlich nicht geachtet, die Rekruten hätten schon zuvor “bei ärgster Hitze” einen ersten Marsch über 7,2 Kilometer zu absolvieren gehabt, mit 30 Kilo Marschgepäck. Einer der Rekruten hätte zu torkeln begonnen, er hätte den Marsch aber nicht unterbrechen dürfen. Am Tag, als der Rekrut starb, sollen 20 Männer bei der Übung in Ohnmacht gefallen sein. Beschwert habe sich niemand, die Burschen würden vom ersten Tag an eingeschüchtert und drangsaliert.

Derbe Sprache

Schockiert zeigt sich der Vater auch über die Sprache, die gegenüber den Rekruten angeschlagen würde: Wenn man einen Fehler beim “Habt Acht!” mache – beispielsweise die Finger falsch am Körper anpresse – sage der Exerziermeister Sätze wie: “Was macht ihr da mit euren Händen, wollt ihr, dass ich meine Eier in eure Hände lege, damit ihr sie streicheln könnt? Was ist da für ein Loch in der Hand, soll ich da reinficken?” Diese Gewaltsprache bezeichnet er im Gespräch als “unerträglich” im Jahre 2017. Als die Rekruten einmal Pause bekommen hätten von den Schikanen, hätte er gesagt: “So, jetzt gehts wichsen, damit ihr den Kopf freikriegt!”. So habe ein Exerziermeister und Oberwachtmeister des Heeres nicht zu sprechen, so der Vater.

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