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Auf dem Landweg mit 25 KmH nach Gran Canaria

Mit Traktor und Schäferwagen starten Gertrud und Walter Hollenstein ins Abenteuer.
Mit Traktor und Schäferwagen starten Gertrud und Walter Hollenstein ins Abenteuer. ©edithhaemmerle
Mit Traktor und Schäferwagen starten Gertrud und Walter Hollenstein ins Abenteuer. Lustenau. Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an . . . Was Udo Jürgens besingt, trifft für Walter Hollenstein voll und ganz zu. Damit sein Ruhestand nicht allzu ruhig wird, plant er schon länger eine Reise.
Auf dem Landweg mit 25 KmH nach Gran Canaria

Es soll eine besondere werden – am besten weit weg – mit viel Abenteuer verpackt. Zuerst dachte er an eine Radreise. In Lustenau ist der 66-Jährige als pensionierter „2-Rad-Holly“ ein Begriff. Dass er für alte Traktoren ein Faible hat, das hat sich auch schon herumgesprochen. Und als er gerade wieder an einem Oldtimer am Werkeln war, kam ihm die Idee, nämlich die Reise mit einem Traktor zu unternehmen. Seine Frau Gertrud stürzt sich mit ihm ins Abenteuer. Beruflich unterrichtet sie an der MS Rheindorf in den Fächern Englisch und Bildnerische Erziehung. Für die längere Reise hat sie das Karenzjahr beantragt. Bereits seit vier Jahren planen sie für das Abenteuer zu zweit. Viele Hürden gab es zu überbrücken. „Ein paar schlaflose Nächte waren schon dabei“, gesteht die Frau Lehrerin ein. Ihr Mann sei eher der ruhige Pol, er nehme alles mit mehr Gelassenheit. Das bestätigt Gatte Walter mit einem zufriedenen Kopfnicken. Denn er war es ja auch, der im Pensionsalter noch den F-Führerschein (Traktor mit Anhänger) absolvierte.

Traktor und Schäferwagen

Als Anhänger schwebte ihnen eine Baubaracke vor Augen. Doch dann ist das Paar im Internet fündig geworden. Bei einer deutschen Firma, die Schäferwagen erzeugt, haben sie die Bestellung dann fixiert. „Ein Schäferwagen sieht optisch besser aus und das Innenleben ist wohnlicher“, waren sich beide einig und öffnen auch gleich die Tür zum Reich, in dem sie für mehrere Monate wohnen werden. Ein Wohn- und Schlafbereich, eine kleine Küche und ein separater WC- und Duschbereich bilden das neue Zuhause. Es ist alles neu, aus hellem Holz gefertigt. „Wir nehmen nur das Allernötigste mit“, sagt das Ehepaar. Denn schließlich soll es ja keine Luxusreise werden. „Wir besinnen uns auf das einfache Leben“, lautet ihre Devise. Und mit der Solaranlage auf dem Dach und einer Gasflasche ist der Energietank gefüllt. Doch hinten, am Schäferwagen, werden zwei Fahrräder aufgeladen. Denn auch in der Pension hört für einen „2-Rad-Holly“ die Vorliebe fürs Radfahren nicht auf. Auch für seine Frau soll Bewegung in die Reise kommen. „Je nach Wetter fahre ich einige Etappen zwischendurch mit dem Fahrrad. Damit ich nicht immer nur auf dem Kutschbock sitzen muss“, sieht Gattin Gertrud dem herannahenden Abenteuer zuversichtlich entgegen.

Start zu Schulbeginn

Und bald ist es soweit. Zu Schulbeginn soll die Reise starten. Von Zuhause, in der Bildgasse, geht die Fahrt nach Gaißau und führt über die Schweizer Grenze dem Bodensee entlang über Schaffhausen bis nach Basel. Dort ist nach ca. 150 km die erste Übernachtung geplant. Entweder auf einem Campingplatz oder auf einem Bauernhof, „wie es sich gerade ergibt“, meint Chauffeur Walter und so soll es während der Reise weitergehen. Bald werden sie dann über den Landweg mit 25 KmH durch ganz Frankreich tuckern. Die Route führt über Bordeaux, an der Atlantikküste entlang, Richtung Portugal. Für die gesamte Strecke haben sie 30 Fahrtage eingerechnet, bis sie zur Fähre gelangen. In Südspanien, in Cadiz oder Huelva, werden sie einschiffen. Mindestens 40 Stunden wird die Überfahrt dauern, bis das erste Ziel, Las Palmas, in Sicht ist.

Ziel: Gran Canaria

Im Süden von Gran Canaria, in Mogan, werden sie die Zelte aufschlagen und über den Winter bleiben. Bis dahin wird das Ehepaar mit dem besonderen Gefährt die Aufmerksamkeit vieler auf sich gezogen haben. Viele Eindrücke von unterwegs werden im Gepäck sein. Für die lange Bleibe hat der Hausherr das handwerkliche Geschick eingepackt, für die sprachliche Verständigung ist seine Frau zuständig. Die Englisch-Lehrerin hat vor der Reise noch einen Intensivkurs in Spanisch gemacht. „Mein Mann unterhält sich ausschließlich auf Lustenauerisch. Und wie gut er sich damit verständigt, darüber staune ich immer wieder“, lacht sie. Die Rückfahrt ist Ende März/Anfang April im nächsten Jahr geplant. Der Weg zurück führt über eine andere Route. Über das Mittelmeer, Genua, Venedig, Bozen. Über den Reschen und Arlberg geht’s zurück in die Heimat. Dann werden sie ihre Eindrücke schildern und die VN-Heimat wird darüber berichten.

Zur Person:

Walter Hollenstein
Geb. 14. 9. 1947
Wohnort: Lustenau, Bildgasse
Beruf: „Pensionierter 2-Rad-Holly“
Familie: verheiratet mit Gertrud,  zwei Töchter
Hobbys: Radfahren, Oldtimer renovieren, Reisen
Lebensmotto des Ehepaars: „Tu dir jeden Tag was Gutes“.

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