Liechtensteiner Tunnelgegner: Gemeinsame Lösung statt Tunnel

Circa 80 Interessierte wurden dabei über das Projekt Stadttunnel Feldkirch sowie über das Ziel der Petition informiert. Diese möchte eine gezielte Vorbereitung Liechtensteins auf die Stellungnahme in der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) erreichen. Denn man zeigt sich überzeugt, dass man mit einer guten Datenlage die UVP und damit die Tunnellösung zum Scheitern bringen kann.
Den Auftakt des Abends machte ein Informationsblock: In diesem berichtete erst Rainer Batliner von der Arbeitsgruppe „Verkehrsproblem Liechtensteiner Unterland“ über alte Pläne und stellte dann das neue Projekt vor. Für ihn ist klar: das Projekt leitet den Verkehr direkt von der A14 ins Fürstentum.
Einseitige Entlastung
Dann berichtete Andrea Matt, Geschäftsführerin der Liechtensteiner Gesellschaft für Umweltschutz, über die Petition und zählte ihre Hauptkritikpunkte auf: die erhöhte Luftbelastung und die erhöhte Lärmbelastung. Sie kritisierte die einseitige Entlastung der Feldkircher Innenstadt auf Kosten der umliegenden Gemeinden. Außerdem befürchtet sie starkes zusätzliches Verkehrsaufkommen, das auf ohnehin überlastete Straßen zukommen würde. Das alternative Bahnprojekt hätte für die gesamte Region positive Auswirkungen gehabt und wäre deshalb vorzuziehen gewesen. Sie wünschte sich eine Einbeziehung Feldkirchs in die Verkehrsplanung der Agglomeration Liechtenstein-Werdenberg und die Erarbeitung eines gemeinsamen regionalen Konzeptes.
Matt erklärte den Zuhörern den Ablauf der UVP und die Chancen, die man hier habe, das Projekt zu verhindern. Notfalls könnte in Folge auch der Rechtsweg bis auf die europäische Ebene beschritten werden.
Als dritter Referent berichtete der Liechtensteiner Landtagsabgeordnete Wolfgang Marxer über die politische Dimension und brachte seine Kritik auf den Punkt: „Österreich, Vorarlberg und Feldkirch treiben das Projekt zielstrebig, um nicht zu sagen kompromisslos voran.“ Die Schweiz würde zwar Verständnis signalisieren, sich aber nicht einschalten. Die Liechtensteiner Regierung wiederum reagiere wie die Maus vor der Schlange. Er kritisiert, dass von den Projektbetreibern die Auswirkungen auf Liechtenstein bewusst nicht abgeklärt würden. Mit den Daten, die laut Petition erhoben werden sollen, würde man Munition geliefert bekommen.
Verkehrsproblem wächst
In der Diskussion zeigten sich die Anwesenden durchaus selbstkritisch und auch das Verkehrsverhalten der Liechtensteiner Bevölkerung wurde hinterfragt. Insgesamt überwog aber die Besorgnis über den befürchteten Mehrverkehr.Unabhängig vom Tunnelprojekt wird das Verkehrsthema das Fürstentum in Zukunft beschäftigen müssen, denn laut einer Studie, so Landtagsabgeordneter Marxer, werden im Jahr 2040 30.000 Menschen ins Liechtenstein einpendeln, aktuell sind es 18.000.
Einen Erfolg konnten die Veranstalter bereits erzielen, denn die Petition machte einen Sprung von 380 auf 660 Unterzeichner (Stand Donnerstag 16. Jänner). Bis zum 6. Februar können Liechtensteiner Einwohner noch die Petition unterstützen.
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