In der Schweiz werden Selbstmorde, vor allem von Jugendlichen, immer mehr zum Thema. Jeden Tag begehe ein Eidgenosse unter 25 Jahren Selbstmord, berichtet 20 Minuten. Nun soll das Angebot für suizidgefährdete Personen ausgebaut werden.
Internetberatung durch Jugendliche
So startet mit U25 Anfang nächsten Jahres ein Pilotprojekt in der deutschsprachigen Schweiz. Das Projekt U25 wird eine Webseite, auf der Jugendliche mit Selbstmordabsichten schriftliche Beratung und Unterstützung durch Gleichaltrige erhalten – unter der Leitung eines Sozialarbeiters. Dieser teilt die eingehenden Emails den geschulten ehrenamtlichen Beratern im Alter von 17 bis 23 Jahren zu und kontrolliert auch deren Antworten. Innerhalb von 48 Stunden wird dem Suizidgefährdeten eine Antwort garantiert. Ähnliche Projekte in Deutschland wie Youth-Life-Line dienen der Hilfe-Webseite als Vorbild.
Schulung der Jugendliche wichtig
Dominik Toplek, Jungscharseelsorger vom Projekt “Vergiss mein nicht“, könnte einem ähnlichen Projekt in Vorarlberg durchaus etwas abgewinnen. “Vergiss mein nicht” unterstützt Jugendliche bei einem Suizidfall im Freundeskreis. “Die beratenden Jugendlichen müssten jedoch sehr gut geschult sein, ansonsten könnten sie mit der Beratung überfordert sein”, wäre die größte Sorge des Seelsorgers. Man müsste sich das Projekt noch genau anschauen, jedoch wäre jede Unterstützung für selbstmordgefährdende Jugendliche wertvoll.
Idee Option für Telefonseelsorge
Primar Albert Lingg, Leiter der Psychiatrie zwei am Landeskrankenhaus Rankweil und Obmann der Telefonseelsorge, kann sich ein ähnliches Projekt auch in Vorarlberg vorstellen. “Eine seriöse Vorbereitung mit der entsprechenden Supervision ist wichtig”, man müsse die Jugendlichen bei der Sache halten können. Derzeit ist auch die Telefonseelsorge im Internet mit einer Onlineberatung vertreten, die Berater sind jedoch nicht gezielt Jugendliche. Ob nun auch in Vorarlberg gezielt Jugendliche als Ansprechpersonen für Gleichaltrige gesucht werden sollen, müsse man aber noch intern besprechen.
Nottelefone an Hotspots
Auch abseits des Internets wird die Hilfe für Selbstmordgefährdete ausgebaut. Winterthur plant die Aufstellung eines solarbetriebenes Notfalltelefons auf dem 30 Meter hohen Eschenbergturm. Seit 2010 haben sich bereits fünf Personen von der Aussichtsplattform gestürzt. In anderen Kantonen sind solche Notfalltelefone an typischen Orten bereits im Einsatz und hätten sich bewährt. Lingg sieht in solchen Nottelefonen Vor- und Nachteile. Zwar sei jedes zusätzliche Angebot für die Betroffenen positiv, jedoch sei es schwierig das Richtige zu machen. “Je mehr man einen Ort auflädt, umso mehr wird er zu einem Hotspot”, fürchtet Lingg. Durch zusätzliche Maßnahmen könnte man also die gegenteilige Wirkung erreichen.
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