Im Jahr 2015 wurden bei einer Bodensee-Neuvermessung im Rahmen des Projekts “Tiefenschärfe” mehrere Dutzend regelmäßig angeordnete Steinhaufen am Seegrund zwischen Romanshorn und Bottighofen entdeckt. Der Ursprung der 20 mal 15 Meter großen Steinhügel beschäftigt Schweizer Forscher schon seit Längerem. Neue Erkenntnisse wurden kürzlich bekannt.
Im Interview mit dem Schweizer Tagblatt hat Gletscherforscher Gerhart Wagner eine logische Erklärung für besagte Anhäufung von Steinen im Bodensee abgegeben. “Die Steinhaufen auf dem Seegrund haben nichts mit den Pfahlbauern zu tun, sondern mit dem Rheingletscher”, so der Experte gegenüber der Zeitung. Es handle sich eindeutig um Moränenhügel. Das erst kürzlich gefundene Holz der Pfahlbauer sei mit seinen 3.000 Jahren viel zu jung, als dass es aus der selben Zeit stammte wie die Steinhaufen.
Moränen dienten als Förderband
Der Gletscherforscher erklärt, dass der Rheingletscher sich aus zahlreichen Teilgletschern zusammensetzte, zwischen denen sich Mittelmoränen bildeten. Diese Moränen führten das Gesteinsmaterial wie auf einem Förderband mit. Als der Rheingletscher sich schlussendlich zurückzog, blieben die mitgeführten Steine immer am Ende des Gletschers liegen. Die Anhäufung der Steine erklärt sich der Experte dadurch, dass der Gletscher beim Rückzug Stillstände einlegte.
Die Felsen lägen nun schon seit tausenden Jahren auf dem Bodenseegrund. Dadurch seien die kleineren Exemplare wahrscheinlich weggeschwemmt worden. Das erklärt, warum die liegengebliebenen Steine alle eine ähnliche Größe haben. Am Seegrund gäbe es möglicherweise noch weitere solcher Moränenhügelreihen, die aber mit der Zeit von weiteren Seesedimenten verdeckt wurden. Wir sähen jetzt nur noch die “Spitze des Eisbergs”. (red.)
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