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InterSky reduziert Wienflüge und sucht Teilhaber: "Es gibt einen Favoriten"

InterSky spürt den Konkurrenzkampf.
InterSky spürt den Konkurrenzkampf. ©Intersky
Bregenz, Friedrichshafen (D) - Die Vorarlberger Fluglinie InterSky mit Heimatflughafen in Friedrichshafen (Baden-Württemberg) spürt offenbar den Konkurrenzkampf auf der Wien-Verbindung deutlich.
Interview mit Renate Moser
Intersky verkauft viertes Flugzeug

Die Airline wird ihre Flüge zwischen Wien und Friedrichshafen ab 5. Dezember 2011 von zwei bis drei auf eine Rotation am Tag reduzieren. Zudem ist der Verkauf einer Dash 8/300 geplant. InterSky-Gründerin und Geschäftsführerin Renate Moser bestätigte am Freitag in einer Aussendung auch Medienberichte, wonach man an Partnern interessiert sei, die bis zu 50 Prozent des Unternehmens übernehmen. Ein Stellenabbau sei “derzeit nicht geplant”.

Ab Dezember nur einmal täglich nach Wien

Ab Anfang Dezember hebt InterSky nur mehr einmal täglich nach Wien ab. Montag bis Mittwoch werde man nachmittags fliegen, wenn keine andere Flugverbindung zwischen der Bodenseeregion nach Wien angeboten werde. Donnerstag bis Samstag fliege man vormittags. Der Abendflug am Sonntag wird bestehenbleiben, hieß es. Die rein wirtschaftliche Entscheidung sei InterSky nicht leicht gefallen, weil man viel in den Aufbau der Verbindung investiert habe, so Moser. Doch der Vergleich mit innerdeutschen Strecken lasse InterSky keine andere Wahl, zumal auch die wirtschaftlichen Perspektiven klar für diese Verbindungen sprächen.Gründe für den Schritt seien die starke Konkurrenz auf der Wien-Strecke sowie die Luftverkehrsabgabe. Allein durch diese Abgabe, die in Deutschland und Österreich eingehoben werde, seien die Flüge Friedrichshafen-Wien um fast zehn Euro stärker besteuert als jene zwischen Wien und Altenrhein (St. Gallen). Um die Strecke zu halten, habe es bis zuletzt Kooperationsgespräche gegeben, so Moser. Laut Medienberichten wollte InterSky mit der AUA zusammenarbeiten und Flüge für sie durchführen.

InterSky-Maschine wird verkauft

Zudem will InterSky eine ihrer vier Maschinen verkaufen. Wegen der hohen Spritpreise prüften derzeit einige Fluglinien den Umstieg von Jets auf Turboprop-Maschinen, dementsprechend lägen “attraktive Angebote für unsere Flugzeuge” vor, sagte Moser. Der Verkauf einer Dash 8/300 könnte bereits in den nächsten Tagen fixiert werden. Mitte August hatte InterSky noch angekündigt, größere Maschinen ankaufen zu wollen, um im Rahmen der seit 1. Juni laufenden Vertriebskooperation mit AirBerlin Zubringerflüge anbieten zu können. Uneinigkeit über den Ankauf neuer Maschinen soll auch der Grund für den Ende Juli vollzogenen Wechsel in der Unternehmensleitung gewesen sein.

Die Mitarbeiter wurden am Freitag in zwei Betriebsversammlungen in Bregenz und Friedrichshafen über die Pläne der Airline informiert. Kündigungen solle es wegen des Flugzeugverkaufs nicht geben, hieß es. Angedacht seien Teilzeit-Vereinbarungen mit einigen Mitarbeitern des fliegenden Personals, die teilweise schon zuvor diesen Wunsch geäußert hätten. Zudem hätten andere Airlines, die vorübergehend Personal suchten, für Kooperationen angefragt, so die Geschäftsführerin.

Teilhaber-Suche: “Es gibt einen Favoriten”

Hinsichtlich eines möglichen Teilhabers liefen “konkrete Gespräche”, Entscheidungen seien aber noch nicht gefallen, wie InterSky Freitagmittag gegenüber VOL.at bestätigte. Ein ORF-Bericht, wonach “ein Teilhaber bereits gefunden wurde und die Sache unterschriftsreif sei”, wurde von der Fluglinie dementiert. Die Suche nach einem Teilhaber ist nach Auskunft von Unternehmenssprecher Roger Hohl aber bereits weit fortgeschritten. Man führe aber noch Gespräche mit mehreren Interessenten, “aber es gibt einen Favoriten”, so Hohl Freitagmittag. Verträge seien jedoch noch keine unterzeichnet. Zum potenziellen Käufer, der laut Hohl hierzulande weitgehend unbekannt sein soll, sowie zum Kaufpreis habe man Stillschweigen vereinbart.

“Wir haben in den vergangenen Monaten mehrmals kommuniziert, dass wir an Partnerschaften interessiert sind. Das schließt selbstverständlich auch die Übernahme von Anteilen ein”, so die Geschäftsführerin Renate Moser dazu am Freitag. Möglich seien Beteiligungen bis zu 50 Prozent. Ein gerüchteweiser Verkauf der gesamten Airline ist demnach nicht geplant.

InterSky hatte 2010 erstmals nach sechs Jahren einen Verlust eingeflogen. Kürzlich erklärte die Airline, bis 2014 den Umsatz von 29 Mio. Euro (2010) auf 60 Mio. Euro erhöhen zu wollen. Auch bei den Passagierzahlen wollte man wachsen: Wurden im Vorjahr 250.000 Fluggäste befördert, sollen es 2014 bereits 370.000 sein.

Renate Moser über die Intersky-Betriebsversammlung

(APA/Red.)

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