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Hühnerdung-Verbot: Ländle-Produzenten geteilter Meinung

Hühnerdung ist auf Vorarlbergs Wiesen ab sofort tabu.
Hühnerdung ist auf Vorarlbergs Wiesen ab sofort tabu. ©Ludwig Berchtold; Roland Paulitsch
Schwarzach - Die Verwendung von Hühnerdung auf Vorarlberger Wiesen ist bis auf weiteres untersagt. Vorarlberger Produzenten sind sich sprechen von „fatalen Folgen“ – oder befürworten den Schritt.
Hühnerdung in Vorarlberg verboten
Hühnderdung lässt Käse platzen

Nach dem Ärger rund um den minderwertigen Käse aus dem Bregenzerwald hat Landwirtschaftslandesrat Erich Schwärzler auf Drängen aller Parteien heute hart durchgegriffen: Die Verwendung von Hühnerdung ist bis auf weiteres verboten. Außerdem soll ein externer Experte prüfen, ob tatsächlich ein Zusammenhang besteht zwischen den importierten Hühnermist-Pellets und dem teilweise aufplatzenden Käse im Bregenzerwald.

Sennhof: „Fatale“ Folgen

Produzenten in Vorarlberg sind geteilter Meinung. Gebhard Flatz, Geflügelobmann und Geschäftsführer des Sennhofs, spricht von „fatalen Folgen“, sollte tatsächlich ein generelles Verbot von Hühnerdung kommen. Dann wäre auf jeden Fall zu klären, wer für die Entsorgung des Düngers aufkommen müsse. Er betont aber, dass es in Vorarlberg noch nie Probleme dieser Art gegeben habe. Grund dafür seien die rigorosen Überprüfungen: Einmal pro Jahr werden die Hühner auf sogenannte Hemmstoffe, wie etwa Antibiotika, untersucht, gleich viermal jährlich auf Salmonellen. Was am gärenden Käse im Bregenzerwald Schuld ist, vermag Flatz nicht zu sagen – er will erst die Ergebnisse der Untersuchung abwarten. Sicher sei aber, dass Hühnermist wegen des hohen Stickstoff- und Kaliumgehalts ein idealer Dünger sei.   

Martinshof: Keine schlechten Erfahrungen

Bertram Martin vom Martinshof indes findet es „richtig, wenn man schnell reagiert, um Gefahr auszuschließen.“ Sein Unternehmen produziert seit 1995 Hühnerdung, und hat bisher keine schlechten Erfahrungen damit gemacht. Was auch daran liegen mag, dass der Martinshof auf Bioprinzipien aufbaut – und nicht Antibiotika oder andere Medikamente unter das Futter der Tiere mischt. Außerdem wird der Dung mit Wasser und Kuhmist vermischt, also nicht in reiner Form verwendet. Geschäftliche Einbußen durch das Verbot fürchtet er nicht. Bis die Düngesaison im nächsten Frühjahr beginnt, dürfte man die Ursache für die Käsemisere ausfindig gemacht haben. Sollten dann höhere Standards kommen, sei das auch nicht weiter tragisch: Sein Unternehmen würde diese problemlos erfüllen, ist Martin überzeugt.  (MST)

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