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Hühnerdung auf Wiesen lässt den Käse platzen

Ist Überdüngung schuld an den Qualitätsproblemen des Bregenzerwälder Käse?
Ist Überdüngung schuld an den Qualitätsproblemen des Bregenzerwälder Käse? ©VOL.AT/Berchtold
Schwarzach - Hühnerkot aus Holland als Dung auf Wälder Wiesen. Dem Käse bekommt das nicht.

Wenn sich Bregenzerwälder Bauern treffen, haben sie in den letzten Wochen ein Gesprächsthema: den gärenden Käse, der schwarz wird und zuweilen auch aufplatzt. Der Lohn der Arbeit auf Alpen und Weiden geht verloren, der Käse “ist nicht einmal mehr zum Schmelzen zu gebrauchen”, wie ein Käsereifachmann gegenüber den VN bestätigt.

Für die meisten ist der Grund klar. Seit die Wälder Bauern Hühnerdung-Pellets auf ihren Wiesen verteilen, nahmen die Qualitätsprobleme massiv zu. Das will die Landwirtschaftskammer Vorarlberg so nicht bestätigen. Man wisse von den Qualitätsproblemen beim Käse und auch von der Düngung, “aber einen Zusammenhang sehe ich bislang nicht”, so Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger in einer Stellungnahme. Die holländischen Pellets haben noch einen Fehler: Ihnen fehlt das Gentechnikfrei-Zertifikat.

Grüne fordern Konsequenzen

Die Grünen verlangen von Landesrat Erich Schwärzler eine vollständige Aufklärung über die Vorgänge und haben aus diesem Grund eine umfassende Landtagsanfrage eingebracht. Aus Sicht der Gesundheits- und der Umweltpolitik seien diese Praktiken skandalös. Damit werde die gesamte Landwirtschaftsstrategie des Landes Vorarlberg ad absurdum geführt, beschwert sich Grünen-Klubobmann Johannes Rauch.

Richtlinien umgangen?

“Wer auch nur ansatzweise darüber informiert ist, wie die intensive Hühnermast vonstatten geht, und eine leise Ahnung davon hat, wieviel Antibiotika dabei im Spiel sind, der greift sich an den Kopf, wenn er erfährt, dass der Mist dieser Hühner tonnenweise auf Vorarlberger Wiesen und Weiden landet,” so Grünen-Klubobmann Johannes Rauch. Es werde zudem zu untersuchen sein ob auch Förderbetrug vorliegt. Das österreichische Agrar-Umweltprogramm schüttet unter dem Titel „Entwicklung des ländlichen Raums“ Förderungen aus, die u. a. an strenge Vorgaben geknüpft sind. In erster Linie handelt es sich dabei um Düngungsbeschränkungen. Klar sei, dass mit der Ausbringung des Import-Hühnermists Richtlinien umgangen wurden. Die Grünen sehen sich darin bestätigt, dass nur ein konsequenter Umstieg auf biologische Landwirtschaft verhindern kann, dass neue  Missstände zu Tage treten, so Rauch.

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