Hohenems: Erinnerungstafel an Fluchthelfer Paul Grüninger in den Rhein geworfen

Die Rheinbrücke zwischen Hohenems und Diepoldsau (Kanton St. Gallen) hatte im Mai 2012 auf Initiative der Vorarlberger und der St. Galler Grünen den Namen des Schweizers erhalten.
Tafel bereits geborgen
Laut Auskunft von Gian Andrea Rezzoli, Chefstellvertreter in der Presseabteilung der Kantonspolizei St. Gallen, wurde die Tafel schon Anfang Februar aus dem Rhein gefischt. Derzeit befindet sie sich auf dem Bauamt in Diepoldsau. Offiziell abmontiert ist die Tafel nicht worden, deswegen geht die Schweizer Polizei von einem Vandalenakt aus.
Schon in den vergangenen Wochen gab es in der Umgebung von Altstätten mehrere Delikte dieser Art zu verzeichnen: “Hier könnte ein Zusammenhang bestehen”, so Rezzoli. Ein rechtsextremes Motiv hingegen – wie es die Vorarlberger Grünen vermuten – “sehen wir gar nicht”. Der Hohenemser Bürgermeister Amann zeigte sich schockiert über die Tat: “Wer macht denn so etwas und aus welchen Motiven?”
Zuständigkeit geklärt
Auch Susanne Dilp, Pressesprecherin der Landespolizeidirektion Vorarlberg, wollte nicht von einem rechtsextremen Hintergrund sprechen: “Von einer Tätergruppierung zu sprechen, wäre beim derzeitigen Stand der Ermittlungen unseriös.” Offen war zunächst die Zuständigkeit in dem Fall. Da sich die Gedenktafel in der Mitte der Brücke befunden hat, war unklar, ob österreichische oder Schweizer Behörden ermitteln sollten. Am Montagnachmittag konnte diese Frage beantwortet werden – die Schweizer Polizei wird nun die Federführung übernehmen.
Grüne orten rechtsextremen Akt
Bernd Bösch von den Vorarlberger Grünen hatte zuvor per Pressemitteilung verlautbaren lassen, dass es sich bei der Entfernung des Schilds “mit hoher Wahrscheinlichkeit” um einen rechtsextremen Akt handle. Er glaube nicht, dass sich jemand die Mühe machen würde, an so exponierter Stelle eine solche Tat zu begehen, wenn nicht ein entsprechender Hintergrund vorhanden wäre.
Mit Flex abmontiert
“Wir wurden vergangenen Freitag darüber informiert, dass die Tafel verschwunden ist”, so Bösch. Man habe daher am Montag Anzeige bei den Vorarlberger und Schweizer Behörden erstattet. Die Täter dürften die Tafel vermutlich nachts mit einer Flex abmontiert haben. Da Grüninger zum Symbol für Menschlichkeit und eine offene Asyl- und Flüchtlingspolitik geworden sei, sei von einem rechtsextremen Hintergrund auszugehen, erklärte er.
Ob die Täter aus Vorarlberg oder aus der Schweiz kommen, sei offen. “Grüninger ist in der Schweiz umstrittener als bei uns. Andererseits ist die rechtsextreme Szene in Vorarlberg aktiv und gut organisiert”, so der Grüne. Er appelliere an die Behörden, den Vorfall nicht zu bagatellisieren. (APA/Markus Sturn)
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